Am Sonntag, 24. September, um 14 Uhr, wird der Altenkunstadter Ortsteil Maineck wieder zum Nabel der oberfränkischen Zweirad-Fans. Die Mainecker Vespa-Freunde laden zu einem stimmungsvollen italienischen Nachmittag in das Radlerheim des Radfahrer-Vereins Viktoria Maineck ein.

Dieter Baumann ist auch drei Monate nach seiner „Pilgerfahrt“ ins Vespa-Mekka noch immer überwältigt von der Atmosphäre, die bei den Vespa World Days im niedersächsischen Celle geherrscht hatte. „Mitten unter 5000 Fahrern zu stehen, die zu einer Fahrt aufbrechen, ist schon einzigartig. Zunächst hat man Platzangst. Sobald sich die Schlange in Bewegung gesetzt hatte, fühlte ich mich als Teil einer großen Gemeinschaft, in der jeder herzlich willkommen war“, schwärmt der Mainecker. Im vergangenen Jahr waren Hunderte von Besuchern an Dutzenden von Fahrzeugen vorbeiflaniert, die rund um das Vereinsheim zu bestaunen waren.

Ein paar Hausnummern größer sind die Vespa World Days, die alljährlich in einem anderen Land stattfinden. Insgesamt 7000 Vespas aus 34 Ländern gab es vom 22. bis 25. Juni dieses Jahres in Celle zu bestaunen. Aus der ganzen Welt waren die Zweiradfans mit dem La Dolce Vita im Herzen nach Norddeutschland gefahren. „Es herrschte eine regelrechte Völkerverständigung“, beschreibt Baumann die Stimmung auf dem Großereignis. Ein Roller sei schöner gewesen als der andere und jeder für sich genommen einzigartig.

Wie ein Wasserfall sprudeln die Erinnerungen aus ihm heraus, die sich zu einer Aneinanderreihung ausgefallener Exemplare summieren: Die Vespa, die mit Tausenden von Lampen bestückt ist, kommt darin ebenso vor, wie die militärische Variante bei der man auf einer eingebauten Panzerfaust sitzt. Selbstverständlich gibt es auch einen Roller mit dem Konterfei des italienischen Filmduos Bud Spencer und Terence Hill.

Gemeinsam mit seinem Freund Oskar Bär war er zu dem weltweit größten Vespa-Treffen gefahren – auf einer Vespa versteht sich. In Niedersachsen trafen sie auf das Mainecker Ehepaar Silke und Michael Auer, die ihre Vespas samt Beiwagen mit dem Auto gen Norden kutschiert hatten.

Vespa-Treffen Maineck

Das Chrome der Vespas glänzte im vergangenen Jahr mit der Spätsommersonne um die Wette. Groß und Klein flanierten in Maineck an den alten und neuen Rollern vorbei, die sich wie Perlen an einer Schnur am Bergweg aneinanderreihten. Foto: Stephan Stöckel

Mit der Vespa durch die Fränkische

Darauf angesprochen, was die Faszination der italienischen Marke ausmacht, bekommt man die unterschiedlichsten Antworten zu hören: „Man bremst ab, schaltet herunter und fährt dann mit Schwung durch die Kurve. Das ist für mich einzigartig“, sagt voller Bewunderung Oskar Bär. Silke Auer spricht den Handwerker im Mann an, als sie mit Blick auf ihren Gatten Michael feststellt: „An einer Vespa kann man mit ein bisschen Hintergrundwissen selbst herumschrauben.“

Während Dieter Baumann das für ihn stimmige Gefährt mit den Kurven einer schönen Frau vergleicht, fühlt sich seine Ehefrau an eine Ausfahrt in die fränkische Schweiz erinnert: „Ich genoss die malerische Landschaft, weil es bei einem Roller nicht um Schnelligkeit geht. Bei der Einkehr in die urige Gastwirtschaft wurde unser Hobby sofort zum Gesprächsstoff.“

Die Leidenschaft für die italienische Kultmarke hatte die Mainecker vor sechs Jahren dazu bewogen, ein regelmäßiges Treffen für Vespa-Freunde aus nah und fern zu organisieren. „Am letzten Sonntag im September lassen viele Fahrer, die meist nur über ein Saisonkennzeichen verfügen, die Zweiradsaison mit einem Aufenthalt in Maineck ausrollern“, erklärt Michael Auer.

Ausweichort bei Regenwetter

Der Gaumen der Besucher wird beim Mainecker Vespa-Treffen mit fränkischen und italienischen Speisen sowie selbst gebackenem Kuchen zum Kaffee verwöhnt, der Durst mit diversen Getränken gelöscht. Die Kinder können sich auf dem Spielplatz unweit des Radlerheimes vergnügen oder als Beifahrer auf einer Vespa italienische Rollerluft schnuppern. Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung im malerischen Biergarten statt, bei schlechtem in der beheizten Festhalle.

Text und Fotos: Stephan Stöckel