Vom 7. bis zum 9. Juni 2016 behandeln Medizinstudenten in Würzburg statt normaler Patienten Kuscheltiere. Die „kranken“ Kuscheltiere werden gemeinsam mit den Kindern verarztet. Astrid Artmeyer von der Teddyklinik Würzburg erklärt Idee und Ablauf des Projekts.

Was steckt hinter der Idee der Teddyklinik?

Astrid Artmeyer: Die Grundidee der Teddyklinik besteht darin, Kinder im Vorschulalter spielerisch an die Umgebung des Krankenhauses heranzuführen. Einige Kinder in diesem Alter haben Angst vor Arztbesuchen oder scheuen sich. Diese Ängste möchten wir helfen abzubauen, indem wir als „Teddydoktoren“ mit den Kindern gemeinsam ihre „kranken“ Kuscheltiere verarzten. Das Projekt wird ehrenamtlich von Medizin-, Zahnmedizin- und Pharmaziestudierenden organisiert und durchgeführt und steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. C. P. Speer, Direktor der Universitätskinderklinik Würzburg.

Sie bauen dazu verschiedene Stationen wie Aufnahme, Wartezimmer, Röntgenabteilung, Operationssaal und Apotheke im Innenhof der Krankenpflegeschule auf. Warum dieser Aufwand?

Mit diesen verschiedenen Stationen schaffen wir ein Umfeld, das an die reale Situation in der Arztpraxis, im Krankenhaus oder in der Apotheke erinnern soll. Die Kinder, die die Teddyklinik besuchen, lernen so im Vorbeigehen unterschiedliche Bereiche der Gesundheitsversorgung sowie ihre Aufgaben kennen.

Sehr fantasiereich denken sich viele Kinder eine Krankengeschichte des Kuscheltiers aus.

Kommen die Krankheiten der Kinder dabei auch zur Sprache?

Manchmal berichten Kinder tatsächlich davon, wie es war, als sie selbst krank waren. Es geht uns aber nicht darum, die Gesundheitsprobleme der Kinder zu thematisieren. Sehr fantasiereich denken sich viele Kinder allerdings eine Krankengeschichte des Kuscheltiers aus. Eigene Erfahrungen spielen dort eventuell auch manchmal mit hinein – beispielsweise, wenn ein Kind erzählt, dass der Teddy sich das Bein gebrochen hat oder mit Fieber im Bett bleiben muss. Wir fragen die Kinder aber in keinem Fall nach ihrem eigenen Gesundheitszustand aus.

Wie viele Kinder können mit ihren Kuscheltieren vorbeikommen und müssen sie sich vorher anmelden?

Jedes Jahr kommen um die 1000 Kinder mit ihren Kuscheltieren zu Besuch, wobei die meisten Kinder mit ihren Kindergartengruppen gemeinsam vorbeikommen. Die Kindergärten melden sich dabei im Voraus bei uns an. Dies ist über unsere Online-Plattform noch bis zum 6. Juni für einzelne Gruppen möglich (www.teddyklinik.uni-wuerzburg.de/anmeldung/). Eltern, die mit ihren Kindern einfach so hereinschauen möchten, sind am Mittwochnachmittag zwischen 14 und 16 Uhr herzlich eingeladen.

Wir sind jedes Jahr aufs Neue von der guten Resonanz begeistert.

Die Teddyklinik gibt es in Würzburg nun schon zum 15. Mal. Wie sind Ihre Erfahrungen?

Wir vom studentischen Organisationsteam sind jedes Jahr aufs Neue begeistert, wie gut die Resonanz der Veranstaltung bei Kindern, Erziehern und Eltern gleichermaßen ist. Viele Kinder können es gar nicht erwarten, im nächsten Jahr wieder mit ihrem Kuscheltier vorbeizukommen und viele Kindergärten melden sich schon Monate im Voraus bei uns. Das ist für uns natürlich die allerschönste Rückmeldung.

Bei den Kindern kommt die Teddyklinik also gut an. Wie sieht es mit den Studenten aus? Machen die gerne mit und wie viele Leute brauchen Sie, um an den drei Tagen 1000 kuschelige Patienten zu versorgen?

Die Studierenden haben häufig genau so viel Spaß wie die Kinder beim Untersuchen, Verarzten und Erklären. Vor allem für Studierende aus den ersten Semestern ist die Teddyklinik auch eine gute Möglichkeit, noch sicherer im Umgang mit Kindern zu werden. Jedes Jahr sind fast 150 Medizinstudierende an dem Projekt beteiligt, dazu kommen noch Zahnmedizin- und Pharmaziestudierende.

Die Fragen stellte Daniela Röllinger.