Das Mittelalter hautnah erleben, altertümliche Spiele ausprobieren, basteln und Bogenschießen: Das alles und weitere Attraktionen warten am 10. September beim Kinder- und Familienfest des Geschichtsparks Bärnau-Tachov auf die Besucher! Tauchen Sie in die Geschichte ein!

Mittelalter boomt: Märkte und Bücher, Filme und Serien mit diesem Thema sind top aktuell. Doch nur selten kommen diese der historischen Realität nahe. In Bärnau in der Oberpfalz kann man sehen, wie das Leben im 9. bis 13. Jahrhundert tatsächlich war. Im dortigen Geschichtspark Bärnau-Tachov sind seit 2011 bereits 30 Gebäude entstanden, die originalgetreu nach archäologischen Funden gebaut und möbliert sind. Besonders bei Veranstaltungen wird das Mittelalter im Geschichtspark wirklich „lebendig“. Dann zeigen Darsteller in historischer Kleidung das Alltagsleben der Menschen. Es wird gekocht, gebaut, Handwerk vorgeführt oder geerntet. So erleben die Besucher ganz konkret, wie hart die Zeit war, aber auch wie unerwartet fortschrittlich viele Arbeitstechniken waren.

Familienfest am 10. September

Vor allem beim jährlichen Kinder- und Familienfest im September wird der Geschichtspark ein Museum zum Mitmachen: Die kleinen Besucher dürfen mit den Darstellern mittelalterliche Spiele ausprobieren, basteln oder auch Bogenschießen. Zudem sind auf dem Vorplatz verschiedene Attraktionen für Kinder und Eltern geboten. In diesem Jahr findet es am Sonntag, 10. September, statt. Nähere Informationen sind auf der Homepage unter www.geschichtspark.de zu finden.

Bei einem Spaziergang durch das weitläufige Freilichtmuseum wird der Besucher zunächst zurückversetzt in die Zeit, als die ersten slawischen Sippen im 8. und 9. Jahrhundert in das bayrisch-böhmische Grenzgebiet kamen. Zu sehen ist hier eine Siedlung mit verschiedenen Haustypen, wie sie in der Region üblich waren.

In einer zweiten Siedlungsgruppe erinnert der Park an die Christianisierung der heidnischen Slawen im 11. Jahrhundert. Diese wird symbolisiert durch eine 15 Meter hohe Turmhügelburg, eine Kirche sowie das Wohngebäude des Ministerialen. Ministeriale waren eine Art adeliger Verwalter, die das Reich zur Befriedung einsetzte.

Interessantes Detail: Die Kirche ist die Rekonstruktion eines Gotteshauses aus dem Landkreis Kitzingen. Sie war der hölzerne Vorgängerbau der späteren Kirchenburg Kleinlangheim, der auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Wie das Vorbild ist der Nachbau 11 mal 6 Meter groß. Die Stabbauweise erinnert an die skandinavischen Kirchen, wie sie heute zum Teil noch stehen.

Das dritte Zeitfenster im Geschichtspark steht für die frühe Städtebildung. Mit den typischen Handwerkerhäusern und vor allem der mächtigen Herberge wird dabei eine entscheidende Entwicklung deutlich: Der Fernhandel gewinnt im 13. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Zu einer der wichtigsten Reiseroute der Händler wird in dieser Zeit die Strecke zwischen Nürnberg und Prag, die „Goldene Straße“. Diesen Weg wählte Kaiser Karl IV. (1316 – 1378), der gemeinsame König von Deutschland und Böhmen, um zwischen seinen beiden Amtssitzen zu pendeln. Bärnau liegt in der nördlichen Oberpfalz im Landkreis Tirschenreuth. Die Stadt war damals wie heute Grenzort zu Tschechien und damit eine wichtige Station auf der Goldenen Straße.

Träger des Geschichtsparks Bärnau-Tachov ist der Verein Via Carolina – Goldene Straße e. V. Dieser setzt sich mit seinen Projekten für das Wiederentdecken der gemeinsamen deutsch-tschechischen Geschichte in der Region ein. Das Natur- und Kulturerbe soll erforscht und der Öffentlichkeit vermittelt werden.

Beitragsbild: Via Carolina e. V.