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Zur Fastenzeit haben sich die Redakteure von Franken Aktuell (von links) Jessica Rohrbach, Nina Grötsch, Lukas Pitule, Jessica Rus und Lisa Müller wieder hohe Ziele gesetzt.

Dieses Jahr hatte die Fastenzeit wegen Corona besonders erschwerte Bedingungen. Doch die Franken-Aktuell-Redakteure haben es geschafft. Es war eine intensive Zeit, in der jeder etwas für die Zukunft mitgenommen hat.

Lukas Pitule (digitaler Detox): Sechs Wochen sind vorbei – das digitale Fasten ist durch. Natürlich habe ich am Ostersonntag mein Smartphone zur Hand genommen und geschaut, wo ich was verpasst habe. Was hat sich herausgestellt? Ich habe nichts, aber auch gar nichts verpasst.

Es kam mir vor wie Fastfood zum Frühstück – ich hatte ein schlechtes Gewissen nach dem Benutzen. Trotzdem – was ich jetzt schön finde: Hier und da hat das Smartphone seine praktischen Seiten, die den Alltag erleichtern. Ich benutze gerne meine Fitness-App für meinen Sport, die Rezepte-App fürs Kochen oder andere Apps zur Alltagserleichterung. Ansonsten schalte ich es aus. Ich nehme es nicht mehr überall mit, ich schaue nicht mehr nonstop drauf, ich habe einfach keinen Bock mehr auf das Smartphone. Reichen sechs Wochen, um sich etwas abzugewöhnen? Keine Ahnung.

Aber ich arbeite weiterhin daran, meinen Alltag so gut wie möglich ohne das Smartphone zu gestalten. Ich fühle mich dadurch freier – ohne Social Media und pausenlosen Internetkonsum bin ich viel entspannter. Also, mein Fazit: Das Smartphone ist für mich ein nice-to-have, aber kein must-have. Ich freue mich, die Vorteile nutzen zu können, nutze es aber nicht mehr ununterbrochen. Ein schönes Gefühl.

Jessica Rohrbach (10.000 Schritte): Jeden Tag, bei Schnee, im Regen, bei Kälte und in der Dunkelheit ausnahmslos die 10.000-Schritte-Marke zu knacken war manchmal ganz schön hart. Meine Hunde waren zwar meistens eine große Motivationshilfe, allerdings hätten selbst die an manchen Tagen das gemütliche Sofa einem ausgiebigen Spaziergang vorgezogen und zeigten mir das auch sehr deutlich.

Als die Tage jedoch wieder etwas länger wurden und das Wetter etwas besser, fiel es mir wesentlich leichter, die 10.000 Schritte und mehr zu gehen. Einzig und allein die Zeit war hier der limitierende Faktor. Schließlich bleibt neben Arbeit, Haushalt und Hausbau nicht an jedem Tag die Zeit für solch ausgiebige Spaziergänge. Auch die Corona-Pandemie ließ mein Fastenziel zwischendurch etwas in den Hintergrund treten. Dafür hatte ich aber stellenweise viel Zeit, um mein Fastenziel locker zu erreichen. Für die Zukunft habe ich aus der Fastenaktion mitgenommen, dass ich versuchen werde, im kommenden Winter mein Schrittepensum der milderen Monate beizubehalten.

Denn auch wenn ich an einem Tag mit angenehmen Wetter, einem normalen Arbeitspensum und ein wenig Disziplin ziemlich locker die 10.000 Schritte erreiche – und am Wochenende auch noch viel mehr – sieht es in der kalten Jahreszeit doch oft anders aus. Mir reicht es dabei aber, wenn ich die 10.000 Schritte als Durchschnittswert und nicht als tägliches Ziel sehe. Denn an den wenigen Tagen im Jahr, an denen nicht mal meine Hunde freiwillig vor die Tür wollen, bleibe ich auch in Zukunft lieber zu Hause.

Nina Grötsch (Autofasten): Ob ich es auch ohne Corona geschafft hätte? Bestimmt! Aber es wäre definitiv schwieriger gewesen. Habe ich in den ersten Wochen noch tüchtig in die Pedale getreten, um meinen Jüngsten mit Fahrradanhänger vom Kindergarten abzuholen, sind die Termine außer Haus ziemlich schnell auf ein Minimum geschrumpft. Kein Kindergarten und keine Schule mehr, keine Logopädie, kein Posaunenunterricht und auch die zig Kutschfahrten zu Freundinnen sind plötzlich weggefallen. Home-Office war angesagt. Die Ausgangssperre schrumpfte Ausflüge auf solche zum Supermarkt zusammen.

Die bewältigte ich mit Bravour mit Rad und Roller. Das Wetter spielte mir in die Karten. Pitschnass wurde ich nur zweimal in der Anfangszeit, danach konnte ich das schöne Wetter auf meinen Zweirädern in vollen Zügen genießen. Eigentlich wollte ich am Ostersonntag zum ersten Mal wieder in mein Auto steigen, doch dann wurde mir tags zuvor bewusst, welcher Tag gerade war: „Car-Samstag“. Das Zeichen war eindeutig! Die erste Fahrt habe ich in vollen Zügen genossen – nur schade, dass ich nicht weiter als bis zum Supermarkt fahren durfte. Mein Resümee nach dieser Fastenzeit: Für einen Großeinkauf ist ein Auto schon eine feine Sache, jedoch werde ich kleine Besorgungen oder den Weg auf die Arbeit auch künftig öfter mit dem Fahrrad absolvieren.

Jessica Rus (Chaosfasten): Fast hätte ich vergessen, dass die Fastenzeit 2020 schon wieder vorbei ist. Habe ich mich diese Woche doch erneut ertappt, wie ich darüber nachgedacht habe, wo ich diese Woche Ordnung machen könnte. Tatsächlich freute ich mich zum Ende hin sogar auf die wöchentlichen Aufräumaktionen. Dass ich mal so viel Motivation hierfür aufbringen würde, hätte ich nie vermutet.

Meine Freunde zweifelten scheinbar auch an meinem neuen, ordentlichen Ich, denn nach jedem abgedruckten Erfahrungsbericht forderten sie Beweisbilder ein. Die Fastentage sind gezählt, doch von der Ordnung verabschiede ich mich nicht! Gerade jetzt, wo wir so viel Zeit zu Hause verbringen müssen, lebt es sich in einer aufgeräumten Umgebung einfach schöner. Chaos kostet Zeit. Sätze wie „Wo war nochmal…?“ und „Das müsste doch hier irgendwo sein!“ fielen wohl täglich. Jetzt ist alles übersichtlicher, geordneter und einfach einfacher. Sollte wieder mal unangekündigter Besuch klingeln, muss ich nicht mehr so tun, als wäre ich nicht zu Hause.

Und als hätte es der Osterhase geahnt, dass ich nun endlich Gäste empfangen kann, hat er mir eine nagelneue Kaffeemaschine ins Nest gelegt. Hoffentlich nimmt die Corona-Pandemie bald ein Ende, denn ich kann es kaum erwarten, Freunde und Familie in meiner aufgeräumten Wohnung mit leckerem Kaffee zu empfangen.

Lisa Müller (Keine Lebensmittel wegwerfen): Sechs Wochen sind vorbei und im Großen und Ganzen kann ich dieses Jahr ein zufriedenes Fazit ziehen. Zwar waren ein paar kleinere Ausrutscher dabei, bei denen ich wieder etwas im Kühlschrank übersehen habe, doch wirklich viele Lebensmittel sind in der Fastenzeit zum Glück nicht im Müll gelandet. Erschwerend hinzu kam natürlich die Corona-Krise.

War mein Plan anfangs noch, besser öfter und dafür weniger einzukaufen, musste ich durch die neuen Bedingungen etwas umplanen. So selten wie möglich ging es daher in der vergangenen Zeit in den Supermarkt. Das machte es natürlich etwas schwerer, die Balance zwischen genügend frischen Lebensmitteln und einem Überfluss zu finden. Doch mit einer kleinen Anpassung auf Obst und Gemüse, das länger hält, wie zum Beispiel Karotten, Eisbergsalat oder Äpfel, war das kein Problem. Durch die aufgeräumte Kühltruhe war auch wieder mehr Platz für Tiefkühlgemüse, das so einige frische Zutaten zum Glück ganz gut ersetzen konnte. Doch auch wenn die Fastenzeit nun rum ist, werde ich jetzt natürlich nicht wieder damit beginnen, Lebensmittel wegzuschmeißen.

Die paar Wochen haben auf jeden Fall gereicht, dass ich mir ein paar wirksame Strategien überlegt habe, wie ich im Kühlschrank und Vorratsschrank die Übersicht behalte. Deswegen bin ich zuversichtlich, auch in Zukunft die neuen Angewohnheiten beibehalten zu können.