Trotz Corona konnte der Tourismusverband Franken 2021 einen Aufschwung verzeichnen – 2022 bietet viele Höhepunkte.

Anlässlich der Jahrespressekonferenz des Tourismusverbandes Franken sprach der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold in seiner Funktion als neuer Verbandsvorsitzender über die Entwicklungen im vergangenen Jahr, aktuelle Projekte und Entwicklungen im fränkischen Tourismus.

Der fränkische Tourismus 2021 in Zahlen

Wie zu erwarten war, hat das Corona-Jahr 2021 auch in der Tourismusbranche Spuren deutliche hinterlassen. Bis Mai befand sich der Tourismus aufgrund des Lockdowns gänzlich im „Dornröschenschlaf“, so Bold. Anschließend verursachten die pandemiebedingten Einschränkungen Unsicherheit auf Seiten der Gäste und touristischen Anbieter. Zudem wanderte zahlreich das Personal aus der vom Fachkräftemangel stark betroffenen Branche in krisenfestere Jobs ab.
Im Vergleich zum Jahr 2020 gab es zwar ein deutliches Plus bei den Gäste- und Übernachtungszahlen (2,4 Prozent mehr Gäste und 7 Prozent mehr Übernachtungen in Franken), jedoch seien die Zahlen immer noch weit entfernt von denen vor Corona.

Zu alter Stärke zurückfinden

Dennoch gibt sich Bold optimistisch: „Im vergangenen Jahr konnte der fränkische Tourismus nur mit angezogener Handbremse unterwegs sein. Doch wir sind zuversichtlich, dass er mittelfristig wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden wird.“ Denn der fränkische Tourismus habe selbst unter den schwierigen Rahmenbedingungen der Pandemie Fahrt aufgenommen, wie ein Blick auf die gesamtbayerischen Zahlen zeige. Sowohl bei den Übernachtungen als auch bei den Ankünften konnte ein klares Plus verzeichnet werden. Außerdem liege Franken in beiden Bereichen deutlich über dem gesamtbayerischen Schnitt und belege bei den Zuwachsraten im Vergleich mit den anderen drei bayerischen Regionen sogar den ersten Platz.

Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor

Da der Tourismus in Franken ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, ist diese Entwicklung von großer Bedeutung: „Das „Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr“ kommt in einer Studie, die auf der Tourismusbilanz für 2019 basiert, zu folgenden Ergebnissen: Jährlich erwirtschaftet der fränkische Tourismus einen Bruttoumsatz von rund 10,4 Milliarden Euro und damit einen Einkommensbeitrag von rund 4,85 Milliarden Euro. Das entspricht 166.300 Personen, die in Franken ihr Haupteinkommen aus dem Tourismus beziehen“, erklärt Bold. Die Studie habe außerdem ergeben, dass im Jahr 2020 der Umsatzausfall im Übernachtungs- und Tagesausflugsbereich knapp vier Milliarden Euro betrug.

Ein Jahr voller Jubiläen

Dennoch war im Pandemiejahr 2021 kein Stillstand angesagt. Zahlreiche Jubiläen sorgten für Feststimmung, Unterhaltung und Information bei Besuchern wie Einheimischen. Ein besonders wichtiges Jubiläum war „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Zu diesem besonderen Anlass wurde unter dem Titel „Schalom Franken – Begegnungen mit der jüdischen Kultur“ eine ausführliche Broschüre herausgegeben, welche durch die jüdische Geschichte in Franken führt und aufzeigt, wo man ihr begegnen kann. Die Broschüre ist weiterhin online unter www.frankentourismus.de/prospekte erhältlich.
Weitere große Jubiläen feierte man in Ansbach anlässlich 800. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung. In Würzburg kam es zur 100. Auflage des Mozartfests, während man in Bamberg 75. Geburtstag der Bamberger Symphoniker feierte. Im Steigerwald wurde das 50-jährige Bestehen des Naturparks gefeiert und in den Heilbädern und Kurorten des Gesundheitsparks Franken stand im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre Sebastian Kneipp“ die heilsame Kraft der Natur, insbesondere des Wassers, im Fokus.

Bad Kissingen zum Unesco-Welterbe erhoben

Im fränkischen Gesundheitspark gab es zudem mit der Erhebung Bad Kissingen als Teil der „Great Spa Towns of Europe“ zum Unesco-Welterbe großen Anlass zur Freude. „Damit liegen nun fünf der insgesamt zehn bayerischen Unesco-Welterbestätten in Franken: Neben Bad Kissingen sind dies die Bamberger Altstadt, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die Würzburger Residenz und der Obergermanisch-Raetische Limes, der in großen Teilen durch Franken verläuft“, zählt Bold auf.

Spielraum Franken

Als weiteres großes Projekt stellte der Landkreischef „Spielraum Franken“ vor, dessen Startschuss im Juni 2021 fiel. Mit dem Projekt soll die lange und lebendige Tradition Frankens als Spielzeugland gezeigt werden. Außerdem lassen sich konkrete Angebote auch direkt über die Website unter www.spielraum-franken.de buchen.

Höhepunkte im Jahr 2022

Auch das aktuelle Jahr hat einige interessante Themenschwerpunkte zu bieten. So zum Beispiel die Bayerische Landesausstellung mit dem Titel „Typisch Franken?“ vom 25. Mai bis zu 6. November in der Ansbacher Orangerie.

Zum Jubiläum „550 Jahre Cranach der Ältere“ – neben Albrecht Dürer einer der größten Maler der deutschen Renaissance und als enger Freund von Martin Luther ein wichtiger Wegbegleiter der Reformation – wird es unter anderem Sonderausstellungen in seiner Heimatstadt Kronach sowie in Coburg, Aschaffenburg und Nürnberg geben. In Bamberg feiert man 200 Jahre E.T.A. Hoffmann mit Sonderausstellungen, Konzerten, und Theateraufführungen rund um den Komponisten, Zeichner und Schriftsteller der „Dunklen Romantik“. Am 3. Juni 2022 eröffnet in Aschaffenburg das „Christian Schad Museum“ auf Grundlage des umfangreichen Nachlasses, den der „Meister der Neuen Sachlichkeit“ nach seinem Tod 1982 seiner zeitweiligen Wahlheimat vermachte.
In Dinkelsbühl findet vom 15. bis 24. Juli zum 125. Mal die „Kinderzeche“ statt. Das historische Festspiel erzählt die Geschichte von der sagenhaften Rettung der Stadt zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges durch eine mutige Kinderschar.

Radeln und Wandern

„Äußerst wichtige Themenbereiche sind und bleiben für den fränkischen Tourismus außerdem die Bereiche Radfahren und Wandern“, so Bold. Exemplarisch zählte er die Vorzeige-Radstrecken „MainRadweg“, „RegnitzRadweg“ und „Tauber Altmühl Radweg“ auf. Auch das fränkische Wanderangebot kann sich sehen lassen: „53 Routen wurden mittlerweile vom Deutschen Wanderverband beziehungsweise dem Deutschen Wanderinstitut als Qualitäts- oder Premiumweg zertifiziert – Tendenz weiterhin steigend.“ Mit dem Frankenwald und dem „Räuberland“ im Spessart-Mainland lägen zudem zwei Wanderdestinationen in Franken, die als „Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland“ zertifiziert sind.

Da der Tourismusverband Franken seit Jahren seine digitalen Angebote weiter ausbaut, sind auf der Tourenplattform „Komoot“ viele Wander- und Radwegekollektionen der Region zu finden und werden von den Nutzern auch sehr gut angenommen.

Nachhaltigkeit und Regionalität

Wie ein roter Faden sollen sich durch den fränkischen Tourismus in diesem Jahr und darüber hinaus die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität ziehen. Unter anderem auf der Videoplattform YouTube, auf der Reiseplattform „Secret Escapes“ und im Kundenmagazin der Deutschen Bahn stelle der Tourismusverband nachhaltige Reiseangebote in Franken vor. Da diese Themen aktuell immer mehr an Bedeutung gewinnen und laut einer aktuellen Analyse der Forschungsgemeinschaft „Urlaub und Reisen“ die Reiselust durch die Pandemie nicht signifikant geschmälert wurde, steht das Tourismusjahr 2022 in Franken hoffentlich unter einem besonders guten Stern.

Text: Jessica Rohrbach / Bild: PR