Der persönlichen Lebensmittelverschwendung entgegensteuern schont Ressourcen und Geldbeutel.

 

Wer kennt es nicht? Ganz hinten im Kühlschrank hat sich noch ein Joghurt versteckt, die letzte Banane ist schwarz geworden, bevor man sie essen konnte oder für den Rest vom letzten Mittagessen fehlt einfach der Appetit. Oft landen diese Lebensmittel und Essensreste dann in der Mülltonne. Im Alltag mag es einem wenig erscheinen, aber auf die Dauer sammelt sich dabei ganz schön etwas an. Das hat auch Folgen für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. „Allein in Deutschland werden im Jahr durchschnittlich 75 Kilogramm Lebensmittel pro Person weggeschmissen“, sagt Dr. Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio. „Weltweit sind es rund 1,3 Milliarden Tonnen, was etwa einem Drittel der jährlich produzierten Lebensmittel entspricht.“
In weniger entwickelten Ländern gehören Probleme während der Produktion und nicht ausreichend vorhandene Lagermöglichkeiten zu den Ursachen. In hoch entwickelten Ländern befinden sich die Gründe jedoch vor allem am Ende der Versorgungskette. So entstehen rund 52 Prozent der Lebensmittelabfälle hierzulande in privaten Haushalten. Aber wie lässt sich die eigene Lebensmittelverschwendung verringern? Hier ein paar Tipps:

Bewusst einkaufen und
Lebensmittel richtig lagern

„Planung ist das A und O und mitunter die einfachste und die effektivste Methode, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Wer vor dem Einkaufen schaut, was wirklich gebraucht wird, kauft tendenziell nicht zu viel und spart dadurch auch noch Geld“, erklärt Dr. Annette Neubert. Fast zwei Drittel (64,9 Prozent) der Deutschen beherzigen dies laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag des Nestlé Ernährungsstudios schon. Sie planen ihren Einkauf, um möglichst wenig Lebensmittel zu verschwenden. Zuhause angekommen, hat die richtige Lagerung der Lebensmittel einen großen Einfluss auf deren Haltbarkeit. So kann das richtige Fach im Kühlschrank mit der entsprechenden Lagertemperatur die Haltbarkeit von Produkten verlängern: Obst und Gemüse gehört zum Beispiel in das untere Fach, weiter oben ist der Platz für Produkte, wie Käse und Joghurt, die sich länger halten. Zudem sorgt ein aufgeräumter Kühlschrank dafür, einen besseren Überblick zu behalten.
Bleibt trotzdem mal etwas übrig, so lassen sich überschüssiges Obst und Gemüse sowie Brot und andere Lebensmittel am besten im Gefrierfach aufbewahren. Eine weitere Option ist es, die Lebensmittel zu spenden. Die örtliche Tafel, Nachbarn, Kollegen oder Foodsharing-Gruppen in sozialen Netzwerken – oft gibt es jemanden, der die übrig gebliebenen Lebensmittel noch gebrauchen kann.

Portionieren und vorkochen

„Nimm dir nur so viel, wie du auch wirklich schaffst“ ist bestimmt ein Satz, den jeder in seiner Kindheit schon einmal gehört hat. Wer sich daran hält, vermeidet nicht nur Essensreste, sondern kann auch Kalorien sparen. Ebenso hilft es, kleinere Portionen zu servieren und bei Bedarf nachzunehmen. Eine weitere Möglichkeit ist das Vorkochen, auch „Meal Prep“ genannt: Gleichzeitig verschiedene Speisen zu zubereiten, spart Wasser, Energie und Zeit. Zudem können leicht verderbliche Lebensmittel dabei gleich verbraucht werden. Anschließend wird alles portioniert und wandert entweder in den Kühlschrank oder in die Tiefkühltruhe, nicht mehr in den Müll.

Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich Wegwerfdatum!

„Auch nach einem überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatum sind viele Produkte bei korrekter Lagerung oft noch genießbar und müssen nicht sofort entsorgt werden“, verrät Dr. Annette Neubert. „Erst bei einem unangenehmen Geruch beziehungsweise Geschmack oder einer veränderten Konsistenz sollten sie lieber nicht mehr gegessen werden. Anders ist es bei Produkten mit einem sogenannten Verbrauchsdatum, wie zum Beispiel Fleischwaren. Wenn solche Nahrungsmittel bis zu dem angegebenen Tag nicht verbraucht wurden, können sie nicht mehr bedenkenlos verzehrt werden.“ Schlussendlich ist es nicht immer vermeidbar, dass Lebensmittel entsorgt werden müssen. Manche Produkte, wie Brot, Obst oder Gemüse, eignen sich dann zumindest noch, um sie zu kompostieren und so nährstoffreichen Dünger für den Garten oder die Pflanzen in der Wohnung zu gewinnen. Langfristig empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Blick dafür zu entwickeln, was und wie viel entsorgt wird. So kann man passende Maßnahmen ergreifen und der persönlichen Lebensmittelverschwendung entgegensteuern – das schont Ressourcen und den Geldbeutel!

Text: red / Foto: Frank May, dpa