Welche Erfahrungen haben die Franken-Aktuell-Redakteure in den letzten 40 Tagen gemacht? Lesen Sie hier alle Berichte der vergangenen sechs Wochen!
Fazit
Am 3. April endete die Fastenzeit 2021 und damit auch das diesjährige Redaktionsfasten. Unsere Redakteure haben die vergangenen 40 Tage ganz ihrem gewählten Fastenthema gewidmet und Woche für Woche an dieser Stelle von ihren Erfahrungen mit allen Höhen und Tiefen berichtet. Nun ist Zeit für ein Fazit, schließlich steht das Osterfest vor der Tür!
Doch mit Ostern geht leider auch weiterhin die Ausbreitung von Covid-19 mit all seinen Mutationen einher. Statt Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen, geselligem Beisammensein und Kurzurlauben gehört der Verzicht also auch nach der Fastenzeit weiterhin zum festen Programmpunkt in unserem Leben. Im Gegensatz zum vorösterlichen Fasten gibt es für das Ende einer Pandemie jedoch leider keinen festen Zeitpunkt, was das Durchhalten noch schwerer macht. Hier heißt es, nicht den Mut zu verlieren. Es kommen auch wieder bessere Zeiten!
Gewohnheiten ändern sich – Zucker fasten: Süßigkeiten adé!
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Mit dem Ostersonntag ist nun meine 40-tägige Verzichtphase vorbei. Und ich muss sagen, ich bin wirklich stolz darauf, dass ich nicht ein Mal schwach geworden bin. Man gewöhnt sich tatsächlich mit der Zeit daran. Umso gespannter bin ich, wenn ich nun ins Ostergebäck beißen darf: Wird mir jetzt alles zu süß schmecken?
Jedenfalls habe ich in den vergangenen Wochen gelernt bewusster und gesünder einzukaufen und zu essen, denn ich habe mich viel mehr mit den Inhaltsstoffen der einzelnen Lebensmittel beschäftigt. Nun verzichte ich lieber auf gewisse Produkte, da ich weiß was wirklich drinsteckt. Dafür habe ich leckere Alternativen gefunden und esse jetzt ausgewogener. Dauerhaft verzichten möchte ich auf Süßes dennoch nicht – eher bewusster naschen und genießen. Übrigens: Oft wird ja berichtet, dass Zuckerverzicht zu einem reineren Hautbild, weniger Müdigkeit und mehr Konzentriertheit führt. Ich persönlich habe davon leider nicht viel gemerkt, jedoch fühle ich mich nicht mehr so schnell gestresst und das ist durchaus positiv.
Eben mal die Welt retten? – Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Die Planetary Health Diet hat etwas Attraktives an sich: auf (fast) nichts verzichten, sich gleichzeitig gesund ernähren – und nebenbei beim Essen die Natur schützen und die Welt retten. Klingt das nicht super? Die Realität ist: Es ist gar nicht so einfach, aus seinen Gewohnheiten auszusteigen. Verwöhnt vom Luxus, alles sofort haben zu können – Erdbeeren im Winter, jeden Tag ein gutes Stück Fleisch, alles günstig –, müssen wir lernen uns umstellen: Man kann nicht mehr täglich das essen, worauf man Lust hat. Man muss planen, mit den Jahreszeiten leben, schauen, was regional verfügbar ist. Und dann eben doch bereit sein, mehr Geld auszugeben: für eine bessere und nachhaltigere Tierhaltung, für qualitativere Produkte. Aber auch für die Unterstützung der Landwirtschaft: Denn ohne die Landwirte aus der Region könnte es bald nur noch billige Produkte aus dem Ausland geben. Und das ist alles andere als gut für die Umwelt – und darum geht es doch am Ende. Die Planetary Health Diet ist kein Fastenthema, es ist eine Pflicht für die Zukunft.
Mit allen Sinnen – 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Sind die 40 Tage Fastenzeit etwa schon um? Noch nie verging die Zeit für mich schneller als in diesem Jahr. Kein Wunder, denn mit meinem aktuellen Fastenthema habe ich so viel dazu gewonnen, wie noch nie zuvor. Mit vergleichsweise wenig Aufwand – ein paar Minuten am Tag reichen für den Anfang aus – startete mein Fastenexperiment. Ehrlicherweise blieb es auch überwiegend bei Minuten, wenn es um Meditation und Co. ging. Dennoch lernte ich dabei verschiedene Methoden kennen, um auch im stressigen Alltag mal herunterzufahren und neue Kraft zu tanken. Das ist eigentlich immer möglich, wenn man sich Zeit dafür nimmt. Ebenfalls schön: Ich entdeckte achtsames Verhalten im Umgang mit meinen Hobbys wieder. Denn Achtsamkeit ist nichts, was man erst mühsam erlernen muss. Im Grunde kann man es einfach. Nun gilt es, diese wertvollen Momente im Hier und Jetzt weiter auszuweiten und nicht in der Hektik des Alltags wieder hintanzustellen. Denn das Leben ist viel zu kurz, um es nicht mit allen Sinnen zu erleben!
Ein ganzer Tag nur für mich – Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
2021 ließ ich brav die anderen fasten. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Einschränkungen. Ich drehte den Spieß um, fastete das Fasten und gönnte mir in den letzten Wochen mal so richtig was. Zeit ein Resümee zu ziehen: Ich wurde zu keinem Zeitpunkt schwach, habe mich in jeder Art und Weise übereifrig an mein Fastenthema gehalten und werde einiges auch so fortführen (dieses Fazit hätte ich mir in den letzten beiden Jahren auch von mir gewünscht, als es um Fleischverzicht und Chaosfasten ging). Die letzten Wochen waren voll mit Wellness, leckerem Essen, Shopping und Kosmetik. Würde ich jetzt allerdings alles genau so weitermachen, stünde ich wohl bereits in wenigen Monaten mit deutlich mehr Kilos auf den Rippen vor meinem Chef und müsste um eine Gehaltserhöhung bitten. Ich habe mir vorgenommen, mir einen Tag im Monat Zeit für mich zu nehmen und das auch als festes Date mit mir selbst in meinem Kalender zu vermerken. Das eigene Wohlbefinden und Auszeiten schiebt man gern auf die lange Bank – Alles was keinen festen Termin oder ein Fälligkeitsdatum besitzt, zögert man hinaus. Damit ist jetzt Schluss! Der Abwasch bleibt einfach mal stehen, der Staubsauger aus und der Herd kalt. An diesem ausgewählten Tag verabschiede ich mich und mein Handy in den Flugmodus und gönne mir etwas Tolles. Ich kann den 25. April schon kaum erwarten! Und den 23. Mai, 20. Juni, 25. Juli, 22. ….
Ein Apfel zur Belohnung – Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Rückblick auf Tag 6 und die Tage danach: Fastenbrechen nennt man den großen Moment, wenn man nach fünf Tagen ohne Essen endlich in einen Apfel beißen darf. Pizza wäre mir lieber gewesen. Jedoch weiß ich mittlerweile, dass die Tage danach entscheidender sind als die Fastenzeit an sich. Mindestens drei Tage ist noch Schonkost angesagt, um keine organischen Schäden zu riskieren. Und tatsächlich lösen auch ein Stück Knäckebrot und eine salzarme Kartoffel schon kleine Geschmacksexplosionen in mir aus. Ich schaffe übrigens noch nicht mal einen halben Apfel, da bin ich schon satt. Was mein Wohlbefinden angeht: Ich habe keine Höhenflüge, aber fühle mich irgendwie „aufgeräumt“. Das Gefühl, dem Körper etwas Gutes getan zu haben, kombiniert mit 6 verlorenen Kilos ist kein Schlechtes (auch wenn 3 davon schnell wieder drauf sind). Am besten gefällt mir, wie lecker plötzlich wieder alles schmeckt. Und die Tatsache, dass ich bis zur nächsten Fastenzeit wieder in vollen Zügen genießen kann.
WOCHE 6
Ostern kommt die Belohnung – Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Inzwischen hat sich das Thema mit gesunder und nachhaltiger Ernährung langsam aber sicher in den Alltag eingegliedert. Witzig, so kurz vor dem Ende der Fastenzeit. Ich entdecke immer wieder neue, leckere Rezepte, wie zum Beispiel ein schnelles Ratatouille am Abend. Und doch steh mit dem Thema noch ganz am Anfang – das Gefühl habe ich auf jeden Fall. Jede Woche muss ich feststellen, dass ich mich noch nachhaltiger und noch gesünder hätte ernähren können. Zum Beispiel war die Packung Nüsse nicht aus Deutschland oder das Brot war nicht 100-prozentig Vollkorn. Doch an Ostern, da belohne ich mich mit einem feinen Wildbraten. Nachhaltig ist er.
Manchmal sind es die kleinen Dinge… – Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
Da sich meine Fastenzeit doch sehr auf körperliche Bedürfnisse beschränkt hat, wollte ich mir in der letzten Woche etwas auf mentaler Ebene gönnen. Meditieren, Yoga oder Tagebuchschreiben ist auf jeden Fall nichts für mich… Aber was dann? Da meine Mama immer gute Ideen hat, griff ich also gleich zum Telefon, um mich mit ihr darüber auszutauschen. Wie immer plauderten wir erst mal über Belangloses oder allgemeine Neuigkeiten. Unser Gespräch neigte sich irgendwann dem Ende zu und ich murmelte noch ins Handy „Irgendwas wollte ich dich fragen…“. Ich hatte den eigentlichen Grund meines Anrufs vergessen (das passiert mir tatsächlich häufig). Nachdem ich aufgelegt hatte, ist mir aber nicht nur meine Frage, sondern auch prompt die Antwort darauf eingefallen. Denn da war er nämlich schon, der Gefühlszustand, nach dem ich gesucht hatte. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Kurz: mein „Kleine-Auszeit-vom-Alltag“-Moment – Gefunden in der Quality-Time mit meiner Mutter. Wer hätte gedacht, dass ich meine mentale Regeneration in etwas so Einfachem finde?
Daher möchte ich meiner Mama an dieser Stelle einfach mal DANKE sagen! Mit ihr kann ich über alles reden. Sie ist immer für mich da. Danke an die beste Reisepartnerin, Umzugshelferin, Zuhörerin, Korrekturleserin, Überschriften-Erfinderin, persönliche Buchhalterin und private Taxifahrerin. Hinter jedem glücklichen Kind steht eine großartige Mutter!
Osterzeit ist Naschzeit – Zucker fasten: Süßigkeiten adé!
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Genauso wie an Weihnachten ist es auch zu Ostern: Es gibt viiiiiel Süßes. Meine Ostereinkäufe habe ich bereits erledigt und kleine Geschenke für die Liebsten besorgt. Obwohl ich selbst (noch) nichts von der Osternascherei essen darf, hat es mich nicht gestört. Zwar habe ich mit den gefüllten Waffeleiern geliebäugelt, mich aber vernünftig dagegen entschieden. Ich habe Familie und Freunde sogar darum gebeten, mir zu Ostern bitte keine Süßigkeiten zu schenken. Zwar freue ich mich wieder auf das Naschen, jedoch möchte ich es zukünftig seltener und dafür ausgewählter tun. Was aber schon fest auf meinem Speiseplan steht: Eine Osterbrezel zum Kaffeetrinken am Ostersonntag.
Folter – selbst gemacht: Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Rückblick auf Tag 5: Seit heute denke ich eigentlich nur noch an Essen. Ich quäle mich sogar selbst, indem ich auf Facebook oder Instagram Fotos von Restaurants anstiere, die aktuell ihr „Essen to Go“ anpreisen. Irgendwie befriedigt mich diese Selbstgeißelung. Vorhin habe ich eine Brezel belegt. Mit Butter, Emmentaler und Salat. Dazu ein hartgekochtes Ei. Wie das geduftet hat! Ich habe Anblick und Geruch bestimmt zehn Minuten genossen, bevor ich es serviert habe – und zusehen musste, wie es ohne große Würdigung in drei Minuten verschlungen war. Ich schwöre, ich werde künftig jeden Bissen zelebrieren. Zur Beruhigung gab es frisch geriebenen Ingwer, übergossen mit heißem Wasser. Neben dem Lutschen eines Zitronenschnitzes mein geschmackliches Highlight heute.
Abgebremst – Bewusster leben: 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Was hat ein Autokauf mit Achtsamkeit zu tun? Nun, da wäre das Wahrnehmen des Fahrzeugs mit allen Sinnen, das Hineinspüren in sich selbst und… okay, ich schummele gerade. Denn das Auto kaufte ich bereits einen Tag vor dem Lockdown im Dezember und von Achtsamkeit hatte ich da nur eine vage Vorstellung. Nun kam der Tag der Abholung. Alles ging schief, ich kochte vor Wut und ließ meinen Frust am Gaspedal ab. Bis zu dem Moment, als ich abbremste und einfach nur den Klängen des prasselnden Regens auf der Windschutzscheibe und dem gleichmäßigen Lauf des Sechszylindermotors lauschte. Die Welt war für einen Moment wieder in Ordnung. Zeigen die Übungen der vergangenen Wochen etwa Wirkung?
WOCHE 5
Mädchentraum – Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
Gibt es einen unpassenderen Zeitpunkt zum Umziehen als jetzt? Wohl kaum. Kontaktbeschränkungen, teilweise geschlossene Möbelgeschäfte… Ich muss mich dieser Herausforderung gerade stellen. Scheinbar habe ich einen außergewöhnlichen Geschmack (zumindest bestätigt mir das meine erfolglose Möbelsuche in allen Einrichtungshäusern Nordbayerns, die diese Woche trotz Corona geöffnet hatten). Für mein Ankleidezimmer gönne ich mir jetzt ein selbst konfiguriertes Schranksystem, genau nach meinen Vorlieben. Natürlich habe ich diese große Entscheidung nicht nur aufgrund meines Fastenthemas getroffen. Es hat allerdings zu einem „Mach’s einfach“ beigetragen und geholfen, jegliche Grübeleien zu überspringen – und jetzt erfülle ich mir hiermit meinen Mädchentraum.
Mit Zahlen jonglieren – Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Warum ist Umweltschutz nur so kompliziert? Zuerst heißt es, regional einkaufen sei nachhaltiger. Doch so einfach ist das nicht. Ich habe recherchiert: Spanische Tomaten haben nach Anbau und Transport nach Deutschland eine viel geringere CO2-Bilanz (für 1 kg Tomaten rund 315 Gramm CO2) als Tomaten aus Deutschland oder der Niederlande, die in fossil beheizten Treibhäusern wachsen (für 1 kg Tomaten rund 5,7 kg CO2). Zumindest von Oktober bis Juni. Dafür benötigen spanische Tomaten rund 20 Liter Wasser, in Deutschland hingegen nur drei Liter. Was für Tomaten soll ich also kaufen? Vielleicht verzichte ich einfach auf Tomaten bis Juli.
Sichtbare Veränderungen – Zucker fasten: Süßigkeiten adé!
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Nach vier Wochen Zuckerabstinenz bemerke ich nun auch an meinem Körper einige Veränderungen. Ich fühle mich deutlich weniger gestresst und insgesamt fitter. Mir wurde sogar gesagt, ich sei dünner geworden – die Waage zeigt allerdings kaum eine Abweichung. Ich bin gespannt, wie ich mich dann zum Ende der Fastenzeit fühle. Übrigens: Wer auch einmal ausprobieren will, wie man sich ohne regelmäßigen Zuckerkonsum fühlt, kann das an der Volkshochschule Coburg tun. Beim Online-Kurs „Eine Woche zuckerfrei – ein Experiment“ kann man das unter Anleitung einer Dozentin testen. Sie gibt vorneweg wertvolle Tipps und am Ende tauscht man sich über die Erfahrungen aus. Start ist am 26. April.
Ölziehen statt Frühstück – Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Sich keine Gedanken übers Essen machen zu müssen, ist herrlich. Nach wie vor verspüre ich keinen Hunger, jedoch machen sich so langsam Gelüste breit. Dazu hat sich mein Geruchssinn verstärkt. Den Toast der Kinder rieche ich morgens bis ins Badezimmer und der alte Brotknorz in der Speis ist Verführung pur. Der jetzt mit ein bisschen Butter… Natürlich bleibe ich stark! Ich trinke zum Frühstück ein Glas lauwarmes Wasser mit Apfelessig und ein bisschen Honig. Das tut dem Darm gut, heißt es. Von Schmecken war nicht die Rede. Von all den andren Köstlichkeiten um mich herum lenke ich mich mit Ölziehen ab: ein Teelöffel kalt gepresstes Sonnenblumenöl fünf Minuten im Mund hin- und herschieben, dann ausspucken. Letzteres ist das Schönste daran.
Den Teeweg beschritten – Bewusster leben: 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Ich bin noch einmal unter die Schüler gegangen. Unter die Teeschüler, um genau zu sein. Nur 2,5 Kilometer Luftlinie von meinem Zuhause in der Rhön entfernt lebt ein Teemeister, der mich zu Beginn unseres Fastenexperiments prompt zu einer Japanischen Teezeremonie – Kenner sprechen vom Teeweg – eingeladen hat. Nun ist meine gedankliche Verknüpfung von Achtsamkeit und Tee wohl vollständig gefestigt, obwohl man jede Handlung achtsam ausführen kann: gehen, atmen, essen oder auch etwas ganz anderes. Den Teeweg jedoch kann man nicht unachtsam gehen. Er besteht aus einer Reihe von achtsamen Handlungen, vom Betreten des Raumes durch eine niedrige Papiertür, über die Bewegungen des Gastgebers bei der Zubereitung bis zum Ende der Zeremonie. Man tut nichts, außer Tee trinken oder ihn zubereiten – was gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Eine außergewöhnliche Erfahrung in einer von Hektik und Unachtsamkeit geprägten Zeit.
WOCHE 4
Jäger der regionalen Produkte – Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Es klingt verlockend, eine Diät, bei der man auf fast nichts verzichten muss. Doch der Teufel steckt im Detail – und zwar im Kleingedruckten der Lebensmittelverpackungen. Wie sehr bio und nachhaltig ist ein Produkt noch, wenn es zum Beispiel in Spanien hergestellt und nach Deutschland eingeflogen wird? Gerade beim Einkaufen muss man zwei- oder dreimal hinschauen, was man kauft. Nicht alles ist das, was draufsteht. Klar, ich muss viel Obst und Gemüse essen, doch die Nachhaltigkeit hört dann auf, wenn das Gemüse aus fernen Ländern kommt oder außerhalb der Saison mit großem Energieaufwand in Gewächshäusern hergestellt wird. Was mir hilft? Wieder wie früher auf den Markt oder in die Hofläden gehen, wo Bauern ihre regionalen und saisonalen Produkte verkaufen. Auch wenn ich wie ein Sammler oder Jäger dafür quer durch die Gegend fahren muss. Aber das ist in Ordnung. Immerhin ist es gut für mich, für die Umwelt – und es schmeckt einfach gut.
Ich hab (nicht nur) die Haare schön – Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
Nach meinem Wellness-Abend ist mir bewusst geworden, dass man in der Corona-Zeit angefangen hat, sich selbst ein wenig zu vernachlässigen. Daher knüpfe ich direkt an und vereinbare für die nächsten Tage Termine beim Frisör, im Nagelstudio und im Kosmetiksalon – Komplettsanierung sozusagen. In Letzterem werde ich ein Augenbrauenlifting machen lassen. Mit einer Bürste werden die Härchen in Form gebracht und mit einem speziellen Kleber dann dauerhaft fixiert und gefärbt. Ich bin aufs Ergebnis gespannt! Sollte der Lockdown, und damit auch meine Home-Office-Zeit in naher Zukunft enden, hoffe ich, dass wir den ersten Arbeitstag im Büro nicht mit einer Vorstellungsrunde unter den Kollegen beginnen müssen…
Kein Verlangen mehr – Zucker fasten: Süßigkeiten adé!
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Inzwischen habe ich überhaupt kein Verlangen mehr nach Süßem. Der Blick in die Kuchentheke oder der Gang vorbei am Süßigkeitenregal im Supermarkt lässt mich kalt – vor einer Woche ist mir hier noch das Wasser im Mund zusammengelaufen. Da ich zum Glück generell keine süßen Getränke wie Limonaden oder Fruchtsäfte trinke oder viele Fertiggerichte esse, fällt mir der Verzicht hier einfach. Neu entdeckt habe ich dafür Vollkorn- und Linsencracker, die nahezu zuckerfrei sind, viel Protein beinhalten und sich super als Snack für Zwischendurch oder Abends vor dem Fernseher eignen. Es müssen eben nicht immer Chips sein.
Tierisch achtsam – Bewusster leben: 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Einfach nur die ein- und ausfliegenden Bienen beobachten, ihrem emsigen Treiben lauschen oder den Duft nach Wachs und Honig wahrnehmen. So sieht Achtsamkeit am Bienenstock aus. Verrückt, wie lange ich das nicht mehr gemacht habe! Dabei ist es doch genau das, was einen an seinem Hobby erfreut und nicht die Planung rundherum oder das Ergebnis der Arbeit. Einfach nur mal Zuschauer sein, egal ob bei den Bienen, Katzen oder der erblühenden Natur im Garten. Jemand witzelte einmal über den Stuhl, den ich mir vor Jahren ins Entengehege gestellt hatte, um genau das zu tun: beobachten, sonst nichts. Heute frage ich mich: Warum habe ich damit aufgehört?
Hilfreiche Tipps – Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Rückblick auf Tag 3: Heute fordert mich mein Kreislauf. Kaum stehe ich auf, wird mir schwarz vor Augen. Die Vhs-Kursleitung empfiehlt einen Löffel Honig (neben Tee so gar nicht mein Ding), Wechselduschen und eine Bürstenmassage. Danach geht es mir wirklich besser und ich bin bereit für den ersten Einlauf. Einzelheiten erspare ich hier. Nur so viel: Es ist tatsächlich machbar, man darf dabei halt nicht gesehen werden. Ich mische ein bisschen Kamillentee mit rein, im Glauben, den muss ich dann schon mal nicht trinken. Nächstes Tagesziel: Fastensuppe. Zwei Löffel, dann geht mir die Brühe so derwider, dass ich abbrechen muss. Dann eben nur noch stilles Wasser – mindestens 3 Liter pro Tag. Abends im Kurs der Tipp: ein bisschen Sauerkrautsaft ins Getränk, das wäre eine deftig-schmeckende Alternative. Ich hege Zweifel.
WOCHE 3
Die Suche nach Regionalität – Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Bio ist nicht gleich nachhaltig – viele Bioprodukte sind in anderen Ländern hergestellt und werden dann zu uns nach Deutschland transportiert. Wie umweltfreundlich ist das noch? Und das Wort Vollkorn wird auch gerne inflationär benutzt – aber nur selten ist es Vollkorn. Nun ist es meine Herausforderung, in Supermärkten nach Regionalität und 100 Prozent Vollkorn Ausschau zu halten. An der Stelle bin ich über die zahlreichen fränkischen Hofläden glücklich: regionale und saisonale Produkte direkt vor Ort! Darüber hinaus habe ich die ersten köstlichen Rezepte ausprobiert – Wurzelgemüse kann zum Beispiel weit aus mehr als nur Geschmack in Suppen bringen!
Kein Hunger! – Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Rückblick auf Tag 2: Den Kindern habe ich diese Woche einen festen Platz bei Oma zum Abendessen reserviert. Mein Partner hat den Auftrag, sich in seiner Mittagspause mit Döner und Co. zu versorgen und abends nur Dinge zu essen, die nicht riechen. Ich selbst habe mir Urlaub genommen. Sicher ist sicher. Die erste verblüffende Feststellung: Ich habe tatsächlich keinen Hunger. Mittags tische ich mir meine Fastensuppe auf: blanke Brühe ohne Salz. Beim Köcheln und beim Einkauf zuvor war ich noch voller Euphorie: Ich habe Unmengen Gemüse gekauft. Dann steht die Suppe vor mir. Der Geruch, dazu die rote Farbe wegen des Griffs nach Rotkohl – in mir sträubt sich alles. Mit Müh und Not löffle ich den halben Teller. Abends im Kurs erklärt die Leiterin, ich hätte es wohl zu gut gemeint mit meiner Vielfalt. Weniger sei oft mehr.
Wellness im Home-Spa – Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
Badewasser einlassen, Tee aufsetzen, Schokolade bereitstellen, Duftkerzen anzünden, Gesichts- und Haarmasken bereitlegen, Bademantel zum Vorwärmen auf die Heizung legen, Handyklingelton auf lautlos stellen und Spotify-Playlist zum Relaxen einschalten. Das waren die Vorbereitungen für meinen Spa-Tag in den eigenen vier Wänden. Ganz schön viele Schritte – aber ich wollte eben das volle Programm, und sitzt man erst mal in der Wanne, ist es schließlich zu spät. Zeit für eine Maniküre blieb auch noch. Das Ergebnis: Strahlender Teint, glänzende Haare, hübsche Nägel und keiner sieht’s, weil ich im Home-Office sitze… Na ja, man macht es ja für sich selbst, richtig?
Alles im grünen Bereich – Zucker fasten: Süßigkeiten adé!
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Mein Rückblick auf die ersten zwei zuckerfreien Wochen fällt durchweg positiv aus. Nach meinem Gespräch mit Frau Dr. Merger wurde mir noch einmal die Bedeutung von „zu viel Zucker“ und die daraus resultierenden Folgen bewusst. Natürlich habe ich mich gleich nach Diabeteserkrankungen in der Familie erkundigt: Null. Auch mein Ergebnis beim Diabetes-Risikotest hat mich sehr zufrieden gestellt. Mein Wert lag bei 9 und somit auf der Skala ganz unten im grünen Bereich. Das bedeutet, mein Risiko an Diabetes zu erkranken, ist sehr sehr niedrig. Zudem verzehre ich sehr wenig Rind-, Schweine- oder Lammfleisch – je weniger, umso besser (sagt der Test). Auch interessant: Die Webseite verriet mir, dass es einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Kaffeekonsum und einem verminderten Typ-2-Diabetes-Risiko gibt. Prima – also auf zur dritten Tasse! Und so allmählich kann ich mich mit meinem morgendlichen zuckerfreien Sojajoghurt auch anfreunden.
Die Gedanken zügeln – Bewusster leben: 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Sitzmeditationen, Bodyscans, bewusstes Wahrnehmen und zwar – ganz wichtig! – ohne zu bewerten. So gestaltete sich meine Achtsamkeitspraxis der letzten Tage. Während ich mich anfangs noch fragte, was an Achtsamkeit so schwer sein soll, stellt sich mein Fastenthema nun als gar nicht so leichtes Unterfangen heraus. Denn Achtsamkeit funktioniert nicht nebenbei, man muss sich hierfür schon Zeit nehmen und seine Gedanken zügeln. Klar ist damit wohl auch, dass es unmöglich ist, 24 Stunden am Tag achtsam zu sein. Aber doch immer mal wieder – ganz bewusst. Beim morgendlichen Teetrinken gedanklich den Tagesplan durchgehen ist damit gestrichen.
WOCHE 2
Der Weg ist das Ziel: Bewusster leben – 40 Tage Achtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger
Mein Start in ein achtsameres Leben verlief etwas ernüchternd, denn der Online-Achtsamkeitskurs meiner Krankenkasse begann direkt mit einem Test. Das Ergebnis: „Achtsamkeit spielt in ihrem Alltag zurzeit nur eine kleine Rolle. Sie scheinen dem Geschehen gedanklich entweder voraus zu eilen oder der Vergangenheit nachzuhängen.“ Einige einleitende Worte und eine Sitzmeditation später fühlte ich mich informiert genug, um das Testergebnis zu überprüfen. Dabei ist mir dann leider bewusst geworden, wie wenig ich tatsächlich – auch bei vermeintlich achtsamen Tätigkeiten – im Hier und Jetzt bin. Da ist in jedem Fall noch Luft nach oben!
Rezepte müssen her: Planetary Health Diet
Lukas Pitule, Redakteur Bamberg Stadt & Land
Einfach essen, was ich will, ist nicht mehr. Aber wem geht es nicht so in der Fastenzeit? In der ersten Woche hieß es also: planen, planen, planen. Was muss ich einkaufen? Welche Rezepte gibt es? Und was kommt wann auf den Tisch? Meine Schränke sind jetzt voll mit saisonalen und regionalen Bio-Lebensmitteln, Nüssen – und viel Vollkorn-Produkten. Immer den Ernährungsplan vor Augen, wie viel ich am Tag essen darf – aber das sind nur trockene Zahlen. Die Suche nach richtigen Rezepten fiel mir schwer, aber ich habe ein Kochbuch gefunden, dass mit dem Thema Ernährung und Umweltschutz zur Seite steht.
Obst statt Chips: Verzicht auf Süßes
Sina Kemnitz, Redakteurin Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt
Die erste Woche ist geschafft und war für mich gar nicht so einfach. Wie ich feststellen musste, neige ich besonders in stressigen Situationen, nach einem schlechten Tag oder aus Langeweile dazu, zu Süßigkeiten zu greifen. Gerade abends vor dem Fernseher war die Versuchung groß und auch der Verzicht auf das sonntägliche Stück Kuchen fiel mir gar nicht leicht. Doch statt Chips gab es Obst und statt Kuchen Joghurt mit Beeren. Ähnlich wie bei anderen Genussmitteln muss ich wohl erst einmal einen Zuckerentzug durchmachen – und der ist am Anfang bekanntlich am schwersten.
In Maßen statt in Massen: Fasten-Fasten
Jessica Rus, Redakteurin Kulmbacher Anzeiger
Meine erste Erkenntnis nach dieser Woche: Ich sollte „mir etwas gönnen“ noch mal genauer definieren, damit es nicht in „maßlos übertreiben“ endet. Von vorne: der Samstag sollte es sein. Essen bestellen, Wein, und Netflix. Da ich mich nicht zwischen Nudeln und Pizza entscheiden konnte, wählte ich einfach beides. Ich gönne mir ja jetzt! Natürlich war es viel zu viel und die leichten Magenschmerzen wurden durch zwei (vielleicht waren es auch drei…) Gläser Wein nicht unbedingt besser. Statt den Pizzaresten gab es am nächsten Tag also Buscopan und Ibuprofen… Nicht nur meine Kollegen hatten Startschwierigkeiten!
Lecker ist was anderes: Heilfasten
Nina Grötsch, Redakteurin Report Kitzingen
Mein Rückblick auf die „Entlastungstage“ und Tag 1: Schon seit drei Tagen trinke ich keinen Kaffee mehr und esse morgens körnigen Frischkäse. Dazu ein paar Tomaten und Gurkenscheiben. Erfüllung ist das keine. Mein Nutella fehlt. Tagsüber esse ich einen Apfel und koche mir dann zu Abend Kartoffeln mit gedünstetem Gemüse. Mag ich normal. Aber mit Salz. Und mit einer leckeren Soße. Und Fleisch finde ich auch nicht schlecht. Aber: Das geht nicht! Schließlich muss sich mein Körper langsam daran gewöhnen, sich in den kommenden Tagen „von innen“ zu ernähren. Da darf ich ihm den Einstieg nicht so schwer machen. Am Nachmittag von Tag 3 bin ich soweit, dass ich mich freue, ab jetzt nichts mehr essen zu dürfen. Als nächstes steht „Abführen“ im Zeitplan. Ich schlucke und greife zum Glaubersalz. Weil ich unmöglich einen halben Liter Ekelflüssigkeit trinken kann, mische ich 25g auf nur ein Glas Wasser und wende den Trick der Kursleitung an, ein bisschen frisch gepresste Zitrone unterzumischen. Klappt prima und schwupps hab ich das Glas geext. Die kommende Stunde fasse ich zusammen: Auch alles weitere ging dann schwupps…
WOCHE 1
Den Körper entgiften
Die Entbehrungen bereits hinter sich gelassen hat Nina Grötsch vom Report Kitzingen: „Noch nie war ich auf die Fastenzeit so gut vorbereitet wie in diesem Jahr – sogar meine Artikel sind weitgehend schon geschrieben. Im Gegensatz zu meinen Kollegen habe ich meine Entbehrungen nämlich schon hinter mir. Mein Thema: Heilfasten – ein spontaner Entschluss beim Durchblättern des VHS-Hefts im letzten Herbst“, erzählt die Redakteurin von ihrem Fastenexperiment.
„Da sich diese Mission nicht über Wochen, sondern eher über Tage aushalten lässt, habe ich das Projekt direkt im November durchgezogen und täglich einen Erfahrungsbericht geschrieben. Woche für Woche gibt’s an dieser Stelle also einen Tag ,Heilfasten mit Nina’.“
Was sich zunächst wie ein schlichter zeitlich begrenzter Verzicht auf feste Nahrung anhört, stellte sich schnell als nicht ganz so unkompliziert heraus: „Auf was ich mich eingelassen habe, wurde mir erst beim Infoabend bewusst, bei dem ich irgendwie die einzige war, die ständig ungläubige Fragen stellte. Ölziehen? Leberwickel? Basenbad? Das alles hatte ich zuvor noch nie gehört – geschweige denn gemacht. Auch das Skript war angsteinflößend: ,Der Körper scheidet Giftstoffe aus allen Öffnungen aus. Unangenehmer Körpergeruch, Mundgeruch, Zungenbelag etc. können die Folge sein…’ Am besten, Sie stellen sich schon mal auf ein paar sehr appetitliche Wochen ein!“
Süßigkeiten adé
40 Tage auf Süßes verzichten, das hat sich Sina Kemnitz, Redakteurin von Coburg Stadt & Land und Lichtenfelser Wochenblatt, vorgenommen: „Das wird eine ganz schön große Herausforderung. Ich habe noch nie gefastet oder bewusst verzichtet. Eigentlich esse ich immer was, wann und wie viel ich will – und dazu gehören täglich Süßigkeiten. Mir ist natürlich bewusst, dass das auf Dauer nicht gesund ist, daher möchte ich meinen Konsum reduzieren.“
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen nicht mehr als 50 Gramm Zucker am Tag, das entspricht rund zehn Teelöffeln. In Deutschland liegt der Zuckerverbrauch im Schnitt jedoch bei 100 Gramm pro Tag – das ist das doppelte der empfohlenen Menge. „Da ich wahrscheinlich auch zum 100-Gramm-Typ gehöre, werde ich versuchen den Zucker durch gesunde Alternativen zu ersetzen. Zukünftig stehen also frisches Obst, Gemüsesticks, Nüsse, Magerquark, Naturjoghurt oder ein hartgekochtes Ei auf meinem Speiseplan. Oder ich drehe eine Runde an der frischen Luft oder lese ein Buch, um auf andere Gedanken kommen.“
Für Umwelt und Gesundheit
Sich gesund ernähren und mit seinem Essverhalten die Umwelt schützen – das verspricht die Planetary Health Diet, die Lukas Pitule von Bamberg Stadt & Land ausprobiert. „Ins Leben gerufen von der EAT-Lancet-Kommission soll diese Ernährung bis 2050 alle Menschen gesund und nachhaltig versorgen und eine Grundlage für den Wandel des globalen Ernährungssystems schaffen. Das will ich mir genauer anschauen und teste den Speiseplan der Zukunft.“
Dabei richtet sich unser Redakteur nach einem strengen Essensplan, der vorschreibt, wie viel man von welchen Lebensmitteln am Tag essen darf: „Ein wichtiger Bestandteil werden Obst mit 200 Gramm und Gemüse mit 300 Gramm sein, danach kommen Vollkornprodukte mit 232 Gramm, gefolgt von Hülsenfrüchten mit 75 Gramm und Nüssen mit 50 Gramm am Tag. Der Rest ist untergeordnet: Fisch und Geflügel darf ich einmal pro Woche essen. Auf rotes Fleisch sollte ich so gut es geht verzichten! Ich bin gespannt, was ich dabei lerne“, so Pitule.
Gegen die Unachtsamkeit
Jessica Rohrbach, Redakteurin von Bad Kissinger und Rhön-Grabfeld Anzeiger, widmet sich dem Thema „Bewusster leben – 40 Tage Achtsamkeit“: „Manchmal erstellt das Gehirn merkwürdige Verknüpfungen. Meins hat beispielsweise die Begriffe ,Achtsamkeit’ und ,Tee’ untrennbar miteinander verbunden. Grund dafür ist eine Veranstaltung, die vor 18 Jahren zur Neueröffnung des Japanischen Gartens in meiner Heimatstadt Berlin auf dem Programm stand – eine Teezeremonie mit Achtsamkeitsübungen. Ich habe daran nicht teilgenommen, weil ich nichts mit der wunderlichen Umschreibung anfangen konnte. Achtsam Tee trinken? Wie bei einer Weinverkostung nur mit Tee? Oder doch irgendwie anders?“, erzählt die 35-Jährige. Dann blieb es für sie erstmal wieder lange still um das Thema – bis jetzt.
„Heute ist Achtsamkeit in aller Munde – besonders, wenn man in einem Bäderlandkreis wohnt. Achtsamkeits-Kurse wurden vor Corona zuhauf angeboten und waren schnell ausgebucht. Sogar meine Krankenkasse bietet ein entsprechendes kostenloses Coaching an. Achtsamer leben für die Gesundheit? In der Fastenzeit will ich dem auf den Grund geben und meinen vermutlich ziemlich unachtsamen Alltag umkrempeln. Vielleicht fange ich ja mit einer Teezeremonie an – schließlich wird meine erste Begegnung mit der Achtsamkeit in diesem Jahr volljährig.“
Fastfood-Zeit statt Fastenzeit
Mal ganz anders fastet Jessica Rus vom Kulmbacher Anzeiger: „Es war die erste Redaktionssitzung im neuen Jahr. Natürlich online, per Videokonferenz. Das große Thema: unsere bevorstehende Fastenaktion. Viele meiner Kollegen hatten sich bereits Gedanken gemacht, aber ich war ratlos“, erzählt sie von der schwierigen Themenfindung.
„Den klassischen Fleischverzicht hatte ich schon vor zwei Jahren. Vergangenes Jahr fastete ich das ,Chaos’ und räumte daheim mal gründlich auf. Das wäre freilich auch mal wieder nötig… 2021 vielleicht was mit Sport? Super! Wären da nicht die geschlossenen Fitnessstudios. Mit fünfstelligen Werten auf meinem Schrittzähler oder wachsenden Bizeps-Umfängen könnte ich zurzeit ganz bestimmt nicht glänzen. Außerhalb des Studios kann ich mich nämlich nur passiv (als ,TV-Gucker’ in der ersten Reihe) zum Sport motivieren, und in dieser Kategorie hier wöchentlich wohl nur über die aktuellen Bundesliga-Ergebnisse berichten.“
Nach langer Grübelei kam sie zu dem Entschluss: „Ach, ehrlich gesagt will ich gar nicht fasten und auf noch mehr verzichten. Durch die Corona-Maßnahmen verzichten wir alle schließlich schon auf so viele Dinge! Somit positioniere ich mich in diesem Jahr klar dagegen, faste das Fasten und gönne mir jetzt was! Und zwischen Wellness, Wein, Whopper und (Shopping-)Wahn halte ich mich in den kommenden Wochen strikt an mein diesjähriges Motto: Lass’ mal die anderen fasten!“
Fasten Sie auch gerade? Klassisch mit dem Verzicht auf Fleisch oder außergewöhnlich mit dem Verzicht auf schlechte Laune?
Wir freuen uns von Ihnen zu lesen! Schreiben Sie uns Ihr diesjähriges Fastenthema und lassen Sie uns und andere Leser an Ihrer ganz persönlichen Erfahrung dabei teilhaben.
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Wir veröffentlichen eine Auswahl der Zusendungen im Anschluss an unser Redaktionsfasten-Experiment.
Text: red
Foto: Annette Beck-Schwarz