Rettet die Planetary Health Diet die Welt?

Unseren Planeten für zukünftige Generationen zu bewahren, sollte die Hauptaufgabe der Menschheit sein – ist allerdings durch die verschwenderische Lebensweise der Konsum- und Wegwerfgesellschaft zu einer der größten Herausforderungen geworden. Noch dazu ernähren sich die Menschen im Schnitt zunehmend ungesünder.

Schlechte Essgewohnheiten und fehlende Bewegung schädigen langfristig die Gesundheit, was im schlimmsten Fall zu Krankheiten oder gar einem frühzeitigen Tod führen kann. Während die einen zu viel essen und dabei die Umwelt zerstören, haben andere zu wenig, sodass knapp eine Milliarde Menschen jeden Tag hungern. „Dass weltweit durchschnittlich jede dritte Packung Lebensmittel weggeworfen wird, ist weder vom moralischen noch vom ökologischen oder klimatischen Standpunkt her vertretbar“, sagt Gunhild Stordalen, Gründerin und Vorsitzende der EAT-Stiftung. Doch was kann man dagegen tun?

Mit dem Ziel, sowohl die Gesundheit von Menschen als auch die der Erde zu schützen, wollen die 37 Forscher der EAT-Lancet-Kommission mithilfe der „Planetary Health Diet“ nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Durch eine gesunde und nachhaltige Ernährungsweise soll somit ein Leben im Einklang mit der Natur ermöglicht, und die Ausbeutung der Erde gestoppt werden. Ein Report der EAT-Lancet-Kommission zeigt: Bei konsequenter Umsetzung der Diät ist es möglich, mit den Ressourcen auf der Erde im Jahr 2050 ungefähr 10 Millionen Menschen nachhaltig und gesund zu ernähren. Hunger, Krankheiten und Erderwärmung – mit der Planetary Health Diet werden gleich mehrere globale Probleme gelöst. In der Theorie zumindest. Die Voraussetzung dafür ist allerdings eine grundsätzliche Kehrtwende im Umgang mit Lebensmitteln, sowohl im Verhalten des Individuums als auch der Lebensmittelindustrie.

Das kommt bei der Planetary Health Diet auf den TellerDie Ernährung beeinflusst unsere Gesundheit mehr als alles andere. Aber was darf man bei der Planetary Health Diet überhaupt noch essen? Die Antwort: fast alles. Bei Planetary Health geht es nicht darum, auf möglichst viel zu verzichten und sich ausschließlich vegetarisch oder vegan zu ernähren, sondern die konsumierten Mengen unter den verschiedenen Lebensmittelgruppen zu verschieben. Dabei gilt es vereinfacht gesagt, den Konsum von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten deutlich zu steigern und den Zucker- und Fleischkonsum dagegen stark zurückzufahren. Wenn man trotzdem Fleisch konsumieren möchte, wird dringend dazu angehalten „Qualität vor Quantität“ als Leitspruch zu sehen. Auch der Fischkonsum sollte deutlich reduziert und der Fokus dabei insbesondere auf kleine Fische gelegt werden. Es gibt nicht die eine Antwort auf die Frage nach einer gesunden und nachhaltigen Ernährung. Grundsätzlich sollte man beachten, dass Lebensmittel ökologisch hergestellt und im besten Fall regionale und saisonale Produkte sind. Hilfreich sind dabei Qualitätssiegel zur Nachhaltigkeit wie MSC, ASC oder RSPO.

Essensplan der ZukunftDer durch die EAT-Lancet-Kommission vorgegebene Tagesplan erscheint auf den ersten Blick nicht wirklich umsetzbar, da man beispielsweise aus den empfohlenen 14 Gramm Fleisch pro Tag kaum eine richtige Mahlzeit zubereiten kann. Rechnet man die Angaben allerdings auf eine Woche hoch, lässt sich mit den Mengen durchaus ein realistischer, gesunder und noch dazu nachhaltiger Essensplan zusammenstellen. Unterstützung kann man sich dabei auch digital über die „Planetary“-App holen, die es ermöglicht die verbrauchten Lebensmittel zu tracken und seine persönlichen Erfolge zu sehen. Selbstverständlich ist klar, dass nicht alle Menschen sich zu hundert Prozent an den vorgegebenen Plan halten können, aber wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, gelingt es uns vielleicht doch noch, den zukünftigen Generationen eine Erde, wie wir sie kennen, zu überlassen.

Text: Lukas Pitule
Foto: Adobe Stock