Das Unternehmen Minges aus Breitengüßbach ist in den Top 10 der deutschen Kaffeemarken. Ulli Minges führt das fränkische Familienunternehmen nun in dritter Generation. Im Interview verrät der Geschäftsmann sein Erfolgsrezept und gibt Einblicke in die Firma.

Dass Kaffee für Ulli Minges nicht nur ein Getränk ist, wird bereits beim Betreten der Firmenräume in Breitengüßbach klar. Kaffeegenuss wird hier gelebt und das seit mittlerweile 80 Jahren. Monatlich werden beim Traditionsunternehmen Minges mehrere hundert Tonnen Rohware zu Kaffeespezialitäten verarbeitet: Filterkaffee, Espresso, Caffè Crema, Kaffeepads und Kaffeekapseln stehen unter anderem auf der Produktpalette. Rund 30 Prozent davon exportiert die Breitengüßbacher Firma in über 20 verschiedene Länder. Der Grundstein der heutigen Kaffeerösterei wurde bereits im Jahr 1932 in Bamberg gelegt, seitdem agiert Minges erfolgreich am Markt.

Kaffeerösterei Minges

80 Jahre Erfahrung, die traditionelle Trommellangzeit-Röstung und die Liebe zur Kaffee-Kultur verschmelzen in den Kaffeeprodukten von Minges zu einer einzigartigen Komposition. Fotos: PR

Herr Minges, seit der Gründung 1932 durch Fritz Minges ist das Unternehmen sehr erfolgreich und die Marke etabliert. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsrezept?

Ulli Minges: Unser Unternehmen hat zur Jahrtausendwende einen enormen Wachstumsschub durchlaufen und hat uns von der regional aufgestellten Kaffeemanufaktur, mit unserem Fachgeschäft am Bamberger Maxplatz, zum aufstrebenden Emporkömmling in der deutschen Kaffeebranche avancieren lassen. Grund hierfür war der damalige Boom von Kaffeevollautomaten und Kaffeepads in Deutschland, welchen wir dank gutem Preis-/Leistungsverhältnis und innovativen Produktenkreationen sehr gut für unser Unternehmen nutzen konnten.

Inwiefern ist Tradition für Minges wichtig und wie wahren Sie diese in einem globalisierten Markt?

Wir haben als kleiner Mittelständler auch vielzählige Erfahrungen im globalen und höchst konzentrierten Kaffeemarkt gesammelt und sind mit einigen Versuchen, inmitten der Großkonzerne bestehen zu können, gescheitert. Mittlerweile sind wir uns unserer Rolle im Markt bewusst und setzen in der Tat auf die jahrzehntelange Kaffeetradition, unser Qualitätsempfinden und die Hingabe für das wundervolle Produkt Kaffee. Dieses „ehrliche“ und „traditionelle“ findet insbesondere auch in vielen ausländischen Märkten sehr großen Zuspruch.

Haben sich die Anforderungen an die Kaffeelandschaft in den letzten Jahren verändert? Welche Maßnahmen haben Sie auf Grund eines Wandels ergriffen?

Die Lebens- und Genussmittelindustrie ist sehr schnelllebig, sodass wir stets mit neuen Marktgegebenheiten konfrontiert werden und uns auf diese einstellen müssen. Ich denke insbesondere die Art der Zubereitung, wie zum Beispiel Kaffeepads und Kaffeekapseln, hat den Markt in den letzten zehn Jahren geprägt. In diesen Segmenten haben wir uns frühzeitig positioniert und mittlerweile unsere Daseinsberechtigung. Hier kommen uns die schlanken Unternehmensstrukturen und Schnelligkeit in der Umsetzung von Produktneuheiten stets zugute.

Wie steht Minges-Kaffee im Vergleich zur Konkurrenz auf dem Markt da? Welche besonderen Produkte zeichnen Sie aus?

Schonendes Rösten

Bei Minges werden hochwertigste Rohkaffees im traditionellen Verfahren, der Trommellangzeit-Röstung veredelt. Nur eine langsame und schonende Röstung garantiert die Entfaltung und das harmonische Zusammenspiel aller Aromastoffe der Kaffeebohne. Ohne chemische oder mechanische Manipulation.

Wir haben vor einigen Jahren grundlegende Entscheidungen zur Ausrichtung unseres Unternehmens und unserer Marke getroffen. Raus aus dem Mainstream-Segment und rein in wachstumsreiche Nischensegmente. Hier sind wir mittlerweile zur absatzstarken und kompetenzstärkenden Sortimentsergänzung für den Handel geworden. Dieser augenscheinliche Rückschritt hat uns wahnsinnige Potentiale und Chancen ermöglicht, welche uns – Stand heute — zurück in die Top 10 der deutschen Kaffeemarken gebracht hat und uns vor allem die Möglichkeit gibt, unser Qualitätsempfinden und unseren Innovationsdrang ohne Einschränkungen ausleben zu können. Die Marktpositionierung von Minges lässt sich mittlerweile sehr charmant erklären: Wir sind mit Abstand der Kleinste der Großen und zugleich mit Abstand der Größte der Kleinen.

Wie möchten Sie sich mit Minges in Zukunft positionieren? Haben Sie schon besondere Projekte oder Produkte im Sinn, die Sie anpacken möchten?

Unsere Strategie steht fest und wird seit mehreren Jahren konsequent umgesetzt und auf weitere Länder etabliert. Im Fokus stehen derzeit insbesondere sogenannte „Kaffeeentwicklungsländer“ wie Asien, die Arabischen Emirate und vor allem Osteuropa. In diesen Ländern ist eine enorme Dynamik im Kaffeekonsum festzustellen, hier wollen wir uns als kleine, deutsche Qualitätsmarke frühzeitig im Markt positionieren. Unsere kurz- bis mittelfristigen Zukunftspläne umfassen insbesondere die Ausweitung unserer Vertriebsaktivitäten und dem hiermit verbundenen Distributionspotential. Sortiments- und produktbezogen sehen wir uns sehr gut aufgestellt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Anhaltenden Zuspruch von Handel und Konsument, sowie weiterhin die Wertschätzung für kleine, qualitätsorientierte Markenprodukte, zu denen auch wir uns zählen dürfen.

Die Fragen stellte Nadine Nüsslein.