Das waren die Plassenburg Open-Airs
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Den Auftakt machte am Freitag, dem 9. Juli, mit Frank-Markus Barwasser einer der erfolgreichsten Kabarettisten des Landes, dessen Alter Ego Erwin Pelzig sein neues Programm „Der wunde Punkt“ präsentierte. Pelzig traf mit seiner unaufgeregten Plauderei ins Schwarze. Nicht nur einmal, sondern immer. Unverblümt nahm er aktuelle Ereignisse und die Politik aufs Korn. Frank-Markus Barwasser überzeugte zum Auftakt der Open-Air-Veranstaltung und hatte das Potenzial, Lust an der Kultur zurückzuholen. Obwohl das Wetter kühl war, heizte Barwasser dem Publikum mit seinen anspruchsvollen und hintersinnigen Pointen ein.
Viel zu lachen gab es auch am 10. Juli, als Comedian Michael Mittermeier mit seiner Jubiläumsshow „ZAPPED! – Ein TV-Junkie kehrt zurück!“ zu einem nostalgischen Rückblick auf die TV-Geschichte einlud. Bei den Plassenburg-Open-Airs erntete er für seine Gags über „Fernseh-Kiffen mit Winnetou, Lassie und Flipper“ so manchen Brüller, auch wenn die Gags allesamt altbekannt waren.
Der erste Konzertabend folgte am Sonntag, 11. Juli. Da stattete der italienische Liedermacher Pippo Pollina – vielen bekannt von „Süden“, seinem gemeinsamen Projekt mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer – der Plassenburg mit seinem Best-of-Programm einen Besuch ab. Pippo Pollina hatte im Vorfeld ein intimes Konzert versprochen – und er hielt sein Versprechen. Sanfte Balladen, getragen durch seine markante Stimme und viel Gefühl, hallten durch den Burghof. Dazu das eindringliche Saxofon-Spiel von Roberto Petroli, der den Sänger auch mit Klarinette und an einem einem elektronischen Blaswandler begleitete.
Die Tribute-Show „God Save The Queen“ hingegen zollte am 12. Juli den unvergesslichen Songs einer legendären Musikgruppe und ihrem Frontmann Freddy Mercury Tribut und bot eine liebevolle Hommage an eine der besten Bands der Rockgeschichte. Die Musiker von „God save the Queen“ überzeugten dabei selbst eingeschworene Fans und luden zu einem außergewöhnlichen, rund zweieinhalbstündigen Konzerterlebnis ein.
Die Tribute-Band „Echoes“ zelebrierte am 13. Juli die magischen Lieder von „Pink Floyd“. Die Band „Echoes“ tritt seit mittlerweile über 25 Jahren an, das legendäre Erbe dieser britischen Kultband weiterzutragen. Und das nicht nur irgendwie, sondern perfekt umgesetzt und höchst emotional gespielt – von „Shine on you crazy little Diamant“ über „Wish you were here“ und „The Wall“ bis hin zu „Money“ als Zugabe.
Rockig ging es auch am 14. Juli weiter, als die fränkische Erfolgsband Fiddler’s Green unter dem Tourtitel „3 Cheers For 30 Years“ ein Hitfeuerwerk aus 30 Jahren Irish Speedfolk zündete.
Am 15. August sorgte LaBrassBanda ordentlich für Stimmung im Schönen Hof. Die Band tritt grundsätzlich zwar in Lederhosen, aber immer barfuß auf. So auch auf der Bühne der Plassenburg. Die rund 500 vorwiegend jungen Liebhaber der neuen Volksmusik mit Brass, Reggae und Ska-Punk waren nicht nur begeistert, sondern förmlich „Aus dem Häuschen“.
Am 16. Juli durfte man sich schließlich auf eine der beliebtesten deutschsprachigen Newcomerbands freuen: Das Indie-Pop-Quartett Provinz hatte neben seinem Erfolgsalbum „Wir bauten uns Amerika“ auch eine neue EP im Gepäck und spielte im Rahmen des Plassenburg Open-Airs eines seiner wenigen Konzerte 2021. Die vier jungen Musiker kommen aus der baden-württembergischen Provinz und wollen auch bewusst in der Provinz auftreten. „Unser Konzert bei den Plassenburg-Open-Airs ist quasi wie ein Heimspiel. Wir fühlen uns in Kulmbach total wohl – die Kulisse und die Stimmung im Schönen Hof ist der Wahnsinn“, schwärmte Frontmann Vincent.
Mit der weltbekannten Ouvertüre zur Oper „Die Fledermaus“ von Johann Strauss gewann Gast-Dirigent Enrico Delamboye am 17. Juli sofort die Herzen der Zuhörer. Die Hofer Symphoniker musizierten, dass es eine echte Wonne war. Beschwingt, aber nicht gehetzt, zart und einfühlsam, dass sofort klar war, dass der Abend ein purer Musik-Genuss werden würde.
Den abschließenden Höhepunkt des Festivals setzte dann am Sonntag, 18. Juli, kein Geringerer als Wolfgang Niedecken, der mit seiner Band BAP und als Solomusiker die deutschsprachige Rockmusik seit Jahrzehnten prägt. Standing Ovations gab es für Wolfgang Niedecken und Mike Herting vom Kulmbacher Publikum, und die beiden Künstler badeten genüsslich in einem Applaus, den sie über Monate vermisst hatten. Sie bedankten sich mit drei Zugaben, darunter „Knocking on heaven’s Door“ und „Schluss, aus, vorbei“, bevor Niedecken sein Publikum in den lauen Abend entließ.
Fotos: Sonny Adam, Uschi Prawitz, Stephan-Herbert Fuchs, Werner Reißaus, Jessica Rus