Vielen wird erst bei den angestiegenen Preisen bewusst, was es im Garten zum Nulltarif gibt. Dazu sind das Obst und Gemüse vollkommen frisch und biologisch herangezogen. Es schmeckt einfach unvergleichlich und köstlich. Ein Garten kann wie ein Schlaraffenland sein. Es wäre schon ein großer Schritt getan, wieder mehr den Nutzen und die Zierde im Garten zu kombinieren. Eine Trennung davon ist eigentlich erst in neuerer Zeit entstanden. Selbst auf einem kleinen Raum kann der Garten fruchtbar sein.

Das Schöne an einem Garten ist zudem, dass man Ernteprodukte mit anderen Hobbygärtnern ergänzen kann. Nicht alle Kulturen gelingen in jedem Jahr gleich gut. Heuer geht das Saatgut von Möhren oder Pastinaken nicht auf. Dafür gibt es zurzeit bei Beerenobst, Gurken und Zucchini eine richtige Schwemme. Was der eine Hobbygärtner an Produkten zu viel im Garten erntet, hat ein anderer oft zu wenig. Ein Austauschen ist dann eine Supersache und keiner fühlt sich ausgebeutet. Auch bei ausgesäten Jungpflanzen kann man ähnlich verfahren und vom Überfluss untereinander profitieren.

Wie Ringelblumen Regen ankündigen

In den meisten naturnahen Gärten blühen jetzt die ersten Ringelblumen. Wo diese sich einmal wohlfühlen, säen sie sich immer wieder selbst aus. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis zu den Frösten. Neben ihrer Heilkraft für den Menschen macht die Ringelblume auch den Boden gesünder. Sie ist neben der Tagetes bekannt als Vernichteter von Nematoden. Hier handelt es sich um winzige Fadenwürmer, die an den Wurzeln der Pflanzen saugen. Ringelblumen können diese häufig vorhandenen Schädiger unserer Nutzpflanzen anlocken, sie in den Wurzeln festhalten und aushungern lassen, so dass sie mit Wirkung von über 90 Prozent zugrunde gehen.

Die Ringelblume wird auch Regenblume genannt. Denn, wenn bis 8 Uhr in der Frühe die Blüten noch nicht aufgegangen sind, wird es am gleichen Tag regnen. Solche Beobachtungen sind dem heutigen Menschen fremd geworden, da die meisten Menschen das Staunen über die Wunder der Natur verlernt haben. Es gibt viele faszinierende Naturkenntnisse, welche die Großeltern noch wie selbstverständlich besaßen.

Eine sehr interessante Pflanze im Nutzgarten ist der Borretsch. Hat dieser einmal Eingang gefunden, kommt er ganz von alleine immer wieder jedes Jahr neu. Der Borretsch entwickelt sich zu einer kräftigen Pflanze. Er kann mit seiner Pfahlwurzel sehr gut Trockenheit überstehen und zählt zu den wichtigen Bodengesundungspflanzen. Einmal ausgesät, marschiert Borretsch im Laufe der Jahre durch den ganzen Garten.

In der Naturmedizin spielt der Borretsch zur Heilung vieler Krankheiten eine überragende Rolle. Außerdem ist er eine beliebte Gewürzpflanze. Bei der Herstellung von Kräuteressig geben die Blätter vom Borretsch eine gute Würze und zudem eine kräftige Farbe. Die interessanten Blüten werden wegen ihrer dekorativen Wirkung gern von Köchen bei der Verzierung von Speisen genommen Sie können sogar mit verspeist werden.

Ein zu großer Verzehr von Borretsch sei aber nicht zu empfehlen, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Pflanze enthalte nämlich kleine Mengen Stoffe, die als toxisch für die Leber gelten. Daher solle man nach Angaben des Bundesinstituts den Borretsch am besten nur in kleinen Mengen genießen. Vorsicht sei aber besonders bei Personen mit bereits vorhandenen Lebererkrankungen geboten. Ein gelegentlicher Verzehr wird aber als unbedenklich eingestuft.

Das gelte besonders für den Genuss der Blüten sowie des aus den Samen gepressten Borretschöls. Durch Blumen im Garten werden viele Nützlinge wie Flor- und Schwebfliegen angelockt. Deren Larven helfen nachhaltig, Schädlinge wie Blattläuse einzudämmen. Dabei ist aber Geduld angesagt.

Die Nützlinge vermehren sich nämlich viel langsamer als zum Beispiel Blattläuse. Sie benötigen somit eine längere Vorlaufzeit. Der Vorsprung der Blattläuse wird aber dann später durch eine große Effektivität der Nützlinge wieder ausgeglichen. Eine Spritzung bringt das ökologische Gefüge im Garten völlig durcheinander, da auch die Larven der Nützlinge abgetötet werden. Dann ist wieder erneut eine lange Anlaufzeit notwendig. Da sich Blattläuse acht Mal schneller als zum Beispiel Florfliegen vermehren, werden sie dementsprechend leichter immun gegen Gifte. Mit dem Spritzen beginnt ein nie endender Teufelskreis, der einen biologischen Ausgleich immer wieder durchbricht.

Blüten beim Basilikum ausbrechen

Sobald beim Basilikum ein Trieb Knospen bildet, stellt er das Wachstum ein und verholzt. Auch wird dann der Aromanachschub gedrosselt. Um das zu verhindern, sollte man immer die jungen Blütenrispen ausbrechen. Nur so können weiter würzige Blätter nachwachsen. Man muss dabei bedenken, dass jeder Stängel innerhalb der Pflanze ein Eigenleben führt. Basilikum reagiert sehr empfindlich auf Blattnässe.

Es gedeiht deshalb sehr gut in einem Topf, weil man diesen geschützt stellen kann. Eine gute Alternative bietet Strauchbasilikum. Trotz Blüten, die übrigens sehr schön aussehen und auch bei Insekten gut ankommen, können die Blätter weiter geerntet werden. Außerdem ist Strauchbasilikum nicht so empfindlich gegen Kälte. Das leicht pfeffrige und süßliche Aroma von Basilikum gehört einfach zur mediterranen Küche dazu. Ein hervorragendes Salatkraut ist die Pimpinelle.

Wegen der knopfartigen Blüten wird sie auch kleiner Wiesenknopf genannt. Die Blätter schmecken nussartig und entfalten in Essig und Öl zubereitet erst ihr volles Aroma. Wird die Pimpinelle jetzt zurückgeschnitten, bildet sie bis zum Herbst nochmals viele junge Blätter, die bis lange in den Winter hinein frisch grün bleiben und ohne Konservierung nahezu ganzjährig frisch zur Verfügung stehen.

Die Roten Rüben, oder auch rote Bete genannt, werden normal von Mai bis Ende Juni und Anfang Juli ausgesät. Bei den sogenannten „Baby Beets“ geht das aber sogar noch bis Anfang August. Die Kulturdauer beträgt hier nur zwei Monate. Lässt man die Rüben nur drei bis fünf Zentimeter im Durchmesser groß werden, sind sie besonders zart und sehr wohlschmeckend. Sie sind deshalb ein Geheimtipp für Feinschmecker.

Ebenso erfolgt die Aussaat Teltower Rübchen erst im Spätsommer. Die zarten Rüben wachsen in sehr schneller Zeit im warmen Boden heran. Sie werden zum Kochen geschält und in Stücke geschnitten. Die Teltower Rübchen haben übrigens einen wunderbaren erfrischenden Geschmack. Von diesem schwärmte in einer Erzählung schon der deutsche Schriftsteller Heinrich Theodor Fontane.

Algen aus dem Gartenteich sollten nicht immer restlos entfernt werden. In diesen tummeln sich viele Kleinlebewesen, die für den biologischen Ausgleich im Wasser wichtig sind. Unterwasserpflanzen wie Hornkraut und krauses Laichkraut und Schwimmpflanzen wie Froschbiss und Krebsschere entziehen dem Wasser überschüssige Nährstoffe und sorgen so für Klarheit.

Fische sollten in einem kleinen naturnahen Teich tabu sein. So bleibt das Wasser nährstoffarm und algenfrei. Dafür nehmen Libellen, Frösche, Kröten, Molche und vielleicht sogar die Unken den neuen Lebensraum dankbar an. Eine zu dichte Bepflanzung mit stark wuchernden Pflanzen, wie zum Beispiel Schilf, trägt zu schneller Verlandung, Ansammlung von Bodenschlick und Verringerung des Wasservolumens bei.

Eine Umwälzung des Wassers mit einer Pumpe kann nur die Symptome beseitigen. Aber für die Sauberkeit im Teich, für Klarheit und algenfreies Wasser können nur die Mikroorganismen sorgen. Um diese zu fördern und eine gute biologischen Ausgewogenheit im Teich zu erreichen, müssen stillstehende und fließende Gewässer so naturnah wie möglich angelegt werden. Wichtig ist dabei vor allem ein sanft abfallendes Teichgefälle. Seerosen kann man noch bis Ende Juli ins Wasser setzen.

Man sollte aber beim Kauf nicht nur nach der Blütenfarbe fragen, sondern auch nach der Wuchsstärke und Wassertiefe, die erforderlich ist zum Überwintern. Eine zu stark wachsende Sorte lässt den Teich total zuwuchern, wenn man sie nicht beständig auslichtet. Bei einer zu flachen Pflanzung, kommt es kaum zu einer Blüte. Bei Seerosen sollten Pflanzkörbe verwendet werden, die man dann in der richtigen Wassertiefe verankern kann.

Text und Bild: Josef Schröder