Mundart spaltet: Mit dem fränkischen Dialekt verbinden die einen Provinz und Hinterwäldlertum, andere Tradition und Heimat.
Jonas Ochs gehört ganz entschieden der zweiten Gruppe an, was sowohl angesichts seines Alters – er ist gerade einmal Anfang 30 – als auch seines kulturellen Hintergrunds – er rappt bei der Bamberger Hip-Hop-Combo Bambägga – überraschen mag.
„Der fränkische Dialekt eignet sich auf perfekte Weise für Hip-Hop“, sagt Ochs. In diesem Bewusstsein rappt er auf der in Kürze erscheinenden neuen CD der Bambägga fünf Songs komplett auf Fränkisch.
Ochs und die Bambägga sind vor diesem Hintergrund geradezu prädestiniert dazu, das in diesem Herbst erstmals stattfindende „Mundart-Festival“ mit einem Konzert zu bereichern. Denn auch dem Festival geht es um überraschende Allianzen und den lustvollen Bruch mit zählebigen Klischees. „Wir wollen den Dialekt am Leben erhalten. Dafür brauchen wir auch die jungen Leute“, sagt Wolfgang Heyder.
Mit diesem Anspruch hat der Bamberger Kulturmanager die Idee des Mundart-Festivals erst gedanklich entwickelt und anschließend auch in die Tat umgesetzt.
Abschluss im Theater Für seine Idee gewinnen konnte Heyder neben Jonas Ochs und den Bambägga die Speerspitze der fränkischen Dialektkünstler: Die allen Gesetzmäßigkeiten des Alters trotzende Rettl Motschenbacher wird das Publikum ebenso unterhalten wie Wolfgang Reichmann, Mäc Härder, Helmut Vorndran, Klaus Karl Kraus sowie das Duo Wilhelm Wolpert und Eberweiß.
Vier Auftritte finden im Landkreis Bamberg statt, drei in der Stadt. Als Veranstaltungsorte fiel die Wahl in erster Linie auf Gastwirtschaften.
Denn sie sind zum einen so etwas wie Stein gewordener Dialekt und zum anderen einer der inzwischen selten gewordenen Orte, an denen Menschen noch unverstellt im Dialekt miteinander sprechen.
Das Mundart-Festival gipfelt in einer Abschlussveranstaltung im E.T.A.-Hoffmann-Theater. Dort tritt nochmals das Gros jener Künstler auf, die zuvor durch Stadt und Landkreis zogen. Darüber hinaus spielt im Bamberger Theater die selbstverständlich die Fahne des fränkischen Dialekts ebenfalls hochhaltende Band Boxgalopp. Die Einnahmen des Abschlussabends fließen an „Franken helfen Franken“, dem Spendenverein der Mediengruppe Oberfranken (MGO).
Das Theater verzichtet an diesem Abend auf eine Miete und stellt den Saal kostenfrei zur Verfügung.
„Die Zuschauer können auf diese Weise Spaß mit dem Gefühl verbinden, etwas Gutes zu tun“, sagt Philipp Gatz von der MGO. Christoph Hägele
Programm:
Mäc Härder mit seinem Programm „Wir haben nicht ge- googelt, wir haben überlegt!“ am 2. Oktober um 20 Uhr im Landgasthof Büttel in Geisfeld
Rettl Motschenbacher mit ihrem Programm „Essen und Trinken hält Leib und Seel zsamm!“ am 11. Oktober um 15 Uhr im Pfarrsaal Memmelsdorf
Helmut Vorndran mit seinem Programm „Krimilesung – Mordsgeschichten ,Best of’“ am 17. Oktober um 18 Uhr im Sternla in Bamberg
Wolfgang Reichmann mit seinem Programm „Bissiger Franke“ am 17. Oktober um 20 Uhr in der Brauerei Sauer in Roßdorf am Forst
Wilhelm Wolpert und Eberweiß mit ihrem Programm „Zwaa fränkischa Frecker“ am 18. Oktober um 20 Uhr in der Brauerei Ott in Oberleinleiter
Klaus Karl Kraus mit seinem Programm „Kabarettistische Lesung“ am 31. Oktober um 20 Uhr in der Brauerei Hölzlein in Lohndorf
Bambägga mit ihrem Programm „Bassd Scho – Rap meets Mundart“ am 7. November um 20 Uhr im Live Club Bamberg
Abschlussveranstaltung mit Boxgalopp, Bambägga. Wolfgang Reichmann, Klaus Karl Kraus, Wilhelm Wolpert und Eberweiß, Rettl Motschenbacher und Heiner Kemmer am 10. November um 18 Uhr im E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg
Karten:
Karten im Vorverkauf Tickets für die zwischen acht und 28 Euro teuren Veranstaltungen gibt es ab sofort beim Veranstaltungsservice Bamberg sowie unter
kartenkiosk-bamberg.de