Coburg liest

Ein Programm reich an Höhepunkten versprechen die 15. Coburger Literaturtage, die unter dem Namen „Coburg liest!“ vom 21. bis 27. April stattfinden. Erwartet werden unter anderem der Lyriker und Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2017, Jan Wagner, der Sachbuch-Bestsellerautor Florian Illies sowie Franzobel, der mit seinem jüngsten Roman auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand.

Auch der Roman-Marathon sowie das Projekt „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ des Landestheaters Coburg stehen wieder auf dem Programm. Das Landestheater zählt damit erneut neben dem Coburger Literaturkreis, der Volkshochschule Coburg und der Buchhandlung Riemann zu den Veranstaltern der Literaturtage. Neu sind die Anfangszeiten: Mit Ausnahme des Roman-Marathons beginnen alle Veranstaltungen um 19.30 Uhr. Den Auftakt bildet der Roman-Marathon in der Reithalle, zu dem am Samstag, 21. April, um 19 Uhr, Ingrid Kaltenegger, Simon Strauß sowie Irene Diwiak erwartet werden. Musikalisch umrahmt wird der Roman-Marathon von dem Blues-Gitarristen Rainer Brunn.

Zunächst stellt Ingrid Kaltenegger ihr Romandebüt „Das Glück ist ein Vogerl“ vor. Es handelt sich um eine charmant-verschrobene Komödie um den Gitarrenlehrer Franz, der in einer Lebenskrise steckt. Eines Tages gerät er in einen Autounfall, bei dem ein alter Mann umkommt. Dieses Unfallopfer – Egon – taucht in der Folge als Geist immer wieder auf, bis Franz ihm verspricht, ihn zu seiner Jugendliebe zu bringen, die im Koma liegt – damit Egon endlich seinen Seelenfrieden findet.

Auf Ingrid Kaltenegger folgt Simon Strauß. Auch er, Sohn des Dramatikers Botho Strauß, stellt sein Romandebüt vor: „7 Nächte“. Darin erzählt Strauß von einem jungen Mann, der Angst davor hat, sich entscheiden zu müssen und erwachsen zu werden. Auf Empfehlung eines Bekannten will er jeden Tag einer der sieben Todsünden begegnen, damit ihm seine Gefühle nicht abhandenkommen. So wird der Roman zu einem letzten Aufbäumen im Windschatten der Jugend.

Nach der Pause geht es mit Irene Diwiak weiter. Sie legte im vergangenen Jahr mit „Liebwies“ ihren Debütroman vor – eine, so die Kritik, „herrlich bösartige Geschichte über falschen Glanz, die Gier nach Ruhm – und wahre Schönheit, die mit alldem nichts zu tun hat“. Sie spielt in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ein Musikexperte verliebt sich eine junge Frau und will diese, obwohl total unbegabt, zu einem Star in der Musikszene aufbauen.

Termine im Überblick

Ein besonderer Abend an einem für die Literaturtage neuen Ort erwartet die Literaturliebhaber am Montag, 23. April: Bei Leise am Markt wird um 19.30 Uhr der Lyriker Jan Wagner lesen. Von Wagner, im vergangenen Jahr mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, sind im vergangenen Herbst gleich drei Bücher erschienen: der Gedichtband „Selbstporträt mit Bienenschwarm“, „Der verschlossene Raum“, ein Buch mit Essays und Vorträgen über Lyrik und – als Mitherausgeber neben Tristan Marquardt – eine Anthologie von neu übersetzten Minnesangliedern: „Unmögliche Liebe“. Musikalisch umrahmt wird der Abend von Kyoko Frank, Klavier, und Philipp Grzondziel, Klarinette. Mit einem weiteren Höhepunkt werden die Literaturtage am Dienstag, 24. April, fortgesetzt: Im Kunstverein stellt um 19.30 Uhr Florian Illies sein neues Buch „Gerade war der Himmel noch blau – Texte zur Kunst“ vor. Darin versammelt er seine zentralen Texte zu Kunst und Literatur aus 25 Jahren.

Am Mittwoch, 25. April, steht bei „Coburg liest!“ das „Extra“ des Landestheaters auf dem Programm, das zum elften Mal geboten wird: „Literatur in den Häusern unserer Stadt“. Coburger Bürger öffnen wieder ihre Häuser und Wohnungen und werden für einen Abend zu Gastgebern für Lesungen im kleinen und intimen Kreis. Diese Lesungen werden wie gewohnt von Ensemblemitgliedern des Landestheaters bestritten. Sie beginnen um 19.30 Uhr, zum gemeinsamen Ausklang und zum Austausch über das Erlebte steht ab 20.30 Uhr der Große Saal im Münchner Hofbräu zur Verfügung.

Mit der traditionellen Autoren-Gala finden die Coburger Literaturtage am Freitag, 27. April, ihren Abschluss – an einem neuen Ort: Um 19.30 Uhr beginnt im Foyer der Wohnbau Stadt Coburg, Mauer 12, die Lesung mit dem österreichischen Schriftsteller Franzobel, der seinen Roman „Das Floß der Medusa“ mitbringen wird. Franzobel vermischt darin historische Fakten vom Untergang der französischen Fregatte Medusa aus dem Jahr 1816 mit fiktiven Ereignissen und scheut dabei nicht vor der Schilderung grauenhafter Szenen zurück. Zu ihnen kommt es, nachdem das Schiff auf einer Sandbank gestrandet ist. 147 der 400 Frauen und Männer werden wegen der nicht ausreichenden Zahl an Rettungsbooten auf ein schnell gezimmertes Floß verfrachtet, auf dem es zu einem Überlebenskampf aller gegen alle kommt.

Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse

Karten zu „Coburg liest“ gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Riemann. Sie kosten für den Roman-Marathon 18 Euro und für die anderen Veranstaltungen jeweils 12 Euro. An der Abendkasse kosten die Karten 25 und 15 Euro. Der Vorverkauf für „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ findet nur an der Kasse des Landestheaters statt, die Karten kosten 7 Euro. Weitere Infos: www.coburgliest.de.