Ausstellung Kargistan

Michael Karg mit einem seiner Werke, auf dem er selbst zu sehen ist. Foto: Nadine Nüsslein

Was für andere Künstler Pinsel und Farbe sind, sind für Michael Karg die PC-Tastatur und das Programm Photoshop. Der kreative Grafiker der Mediengruppe Oberfranken hat aus einer anfänglichen Idee mittlerweile sein eigenes Kunstprojekt entwickelt. Die Werke sind Darstellungen von Personen in einer verfremdeten Version, die mit zahllosen Details versehen sind, die der Persönlichkeit des Models andere Facetten ihrerselbst verleihen. Sehen Sie in der Ausstellung „Decay“ selbst, wie aus anfänglichen Fotos eindrucksvolle Kompositionen mit morbidem Charakter entstanden. Digitale Kunst wird hier lebendig!

„Eigentlich wollte ich nur meiner Homepage eine neue Optik verpassen – jedoch nicht im klassischen Zeitgeist. Inspiriert vom Trailer zur TV-Serie ,True Detective’ fand ich Gefallen an der Stilform der extremen Verfremdung. Mein erstes Werk dieser Art – mit meinem Kopf – war also geboren“, beschreibt der 36-jährige Grafiker und Creative Supervisor der MGO die Geburtsstunde seiner digitalen Kompositionen.

Zerfall von Körper und Geist

Was sind das nun für Werke? Im Vordergrund steht für den Künstler der surreale Aspekt des Zerfalls. Sprich Körper und Geist werden doppeldeutig als Verfallsprodukt gezeigt und dementsprechend bildlich – stark verfremdet – dargestellt. Als Vorlage eines solchen Werkes dient immer ein Foto der Person in einem speziellen Dateiformat und bestimmten Belichtungsverhältnissen, die in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Matthias Hoch entstanden sind.

Der Entstehungsprozess mit dem Bildbearbeitungs-Programm Photoshop, welches Michael Karg bestens beherrscht, startet mit der Materialsammlung von Bildern. Meistens Gebäude, Maschinen, Feuer und Naturgewalten. Mit einer Grundidee und Material ausgestattet wartet Karg dann auf seinen sogenannten AHA-Moment. „Dann lege ich mehrere Ebenen über das Originalfoto und weiß auf einmal ganz genau, wie das fertige Resultat auszusehen hat. Als nächstes füge ich Details in das Bild und komponiere die fertige Version. Ich trage sozusagen Stück für Stück das Material zu einem Ganzen zusammen. Das alles dauert pro Bild so drei bis vier Abende. Am letzten wird es dann immer recht spät, bis man mit dem Gesamteindruck zufrieden ist“, so der 36-Jährige. Michael Karg sieht sein künstlerisches Schaffen als Kür zu seiner Pflicht als Grafiker. „Hier kann ich grenzenlos kreativ sein – ohne auf kommerzielle Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen.“

Wichtig ist ihm bei seinen Werken, dass der Charakter des Dargestellten erhalten bleibt. Sprich, die Person muss danach noch zu erkennen sein. Sie wird von ihm in einen sehr verfremdeten Kontext gesetzt, der wiederum eine andere Facette der Person widerspiegelt. Das Bild erzählt über die Vielzahl der Details eine Geschichte für sich. Das Besondere an dieser Ausstellung „Decay“ im Mediengarten der MGO ist nun, dass die Bilder in Großformaten zu sehen sind. So fallen die unzähligen Details erst richtig auf.

„Bei der Anlieferung war ich überwältigt von der Wirkung der großformatigen Bilder! Aber man kann sich so unendlich an den Details erfreuen und die Wirkung des Bildes ist komplett anders als zum Beispiel auf dem Bildschirm eines Smartphones“ – Michael Karg, Digital Art Künstler.

In der MGO hat es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass Karg Modelle für seine Ausstellung sucht und ebenso sind dem Künstler natürlich Personen  außerhalb der MGO erwünscht. Denn Michael Karg nimmt jederzeit Auftragsarbeiten an. Begeben Sie sich auf eine Reise in das Land von  Kargistan und lassen Sie sich überraschen. Sie werden beeindruckt sein! Weitere Infos und alle Werke unter www.kargistan.de.

Die Ausstellung „Decay“ von Michael Karg ist im Mediengarten der Mediengruppe Oberfranken, Bamberg, Gutenbergstr. 1, vom 11. Mai bis 13. Juni zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zu sehen sind 17 seiner Photoshop-Werke. Ein Katalog liegt an der Rezeption.

Nadine Nüsslein